BauKarussell: Fünf Jahre Social Urban Mining

Seit 2016 hat BauKarussell in 21.000 sozialwirtschaftlichen Arbeitsstunden 550 Tonnen Baumaterial in die Wiederverwendung gebracht.
www.annarauchenberger.com / Anna Rauchenberger - Wien, Austria - 24.11.2020 - Demontage wiederverwertbarer und recylebarer Materialien vor dem Abbruch der Gebaeude - Village im Dritten - Aspanggruende

Zuletzt wurden am VILLAGE IM DRITTEN im Auftrag der ARE Austrian Real Estate ökologische Optimierung und Qualifizierung erfolgreich fusioniert



In Summe hat BauKarussell mit seinen lokalen sozialwirtschaftlichen Partnerbetrieben seit den ersten Rückbauprojekten über 21.000 Stunden sozialwirtschaftliche Arbeit geleistet und über 100 Zielgruppenpersonen des AMS beschäftigt. 1.100 Tonnen Materialien gingen durch die Hände der Rückbauteams, davon konnten etwa die Hälfte – 550 Tonnen – in die Wiederverwendung vermittelt werden. Markus Meissner, Leiter von BauKarussell, präzisiert: „Das entspricht mehr als 12.500 Re-Use-Einheiten, zum Beispiel Stück, kg, m² oder Laufmeter. Unsere Bilanz zeigt ganz deutlich: Kreislaufwirtschaft am Bau schafft Arbeit! In unseren Projekten erhalten benachteiligte Personen Training und Qualifizierung – das ist neben dem Aspekt der Ressourcenschonung der essentielle Teil unserer DNA.“



Zuletzt wurde BauKarussell im dritten Wiener Gemeindebezirk tätig: Bevor mit dem „VILLAGE IM DRITTEN“ ein neues 11 ha großes Wohn- und Lebensquartier für Wiener*innen entsteht, setzte man bei der ARE Austrian Real Estate (ARE) auf ressourcenschonenden Rückbau des Altgebäudebestandes. Zwischen September und Dezember 2020 gelangte das kreislaufwirtschaftliche Rückbaukonzept im Auftrag der ARE auf dem ehemaligen Eurogate Areal zur Umsetzung. Die Bilanz: Rund 50.000 kg Material konnten aus den Gebäuden gewonnen werden.



In die Praxis der Rückbauarbeiten vor Ort ging BauKarussell mit seinen Partnern Demontage- und Recycling-Zentrum (DRZ) des sozialökonomischen Betriebes der Wiener Volkshochschulen GmbH und Die KÜMMEREI (Trägerin: BFI Wien/Job-TransFair). In dem Projekt erhielten so am Arbeitsmarkt Benachteiligte Qualifizierung im zukunftsträchtigen Feld der Kreislaufwirtschaft und dadurch auch bessere Chancen am ersten Arbeitsmarkt. Insgesamt wurden in dem Projekt 1.400 Stunden operative soziale Arbeit geleistet.



Um den Abbruch optimal vorzubereiten, wurden in den genannten Gebäuden 15.000 kg an Schad- und Störstoffen wie Dach- und Wandplatten, Leuchtstoffkörper und über 1.000 m2 PVC-Bodenbelag entfernt und für die Entsorgung vorbereitet. Auch die Sicherung von Wertstoffen wie Buntmetallen war Teil des ressourcenschonenden Rückbaukonzepts – 5.800 kg werden als Sekundärrohstoff wieder in den Materialkreislauf rückgeführt. Die gemessen an der Masse größte Wirkung wurde im Bereich Re-Use erzielt – die Bilanz liegt bei 27.700 kg vermittelten Bauteilen: Im Jahr 1994 produzierte Betonsteinfliesen fanden ihren Weg in einen Betrieb im Waldviertel und beinahe 100 Fensterelemente werden in einem Hallenneubau zum Einsatz kommen. Weiters sind zehn Stahlträger einer Halle mit einem Gesamtgewicht von etwa 350 kg noch bis 31. Oktober 2021 in der STEIERMARK SCHAU im Kunsthaus Graz in neuem Kontext zu sehen.



Auch im Bereich der Bodenaufbereitung wurde im VILLAGE IM DRITTEN die fachliche Begleitung durch BauKarussell herangezogen. Thomas Romm, Architekt und BauKarussell-Gründer: „Das Substrat für den künftigen Park besteht aus ausgehobenen Oberböden, gemischt mit Sandstein, und wurde vor Ort aufbereitet, was LKW-Fahrten und somit CO2 eingespart hat. Kreislaufwirtschaft ist ein ganzheitlicher Prozess – es ist immens wichtig, sich auch mit Böden zu beschäftigen.“



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