Die Segment Manager für Metallrecycling von Tomra Recycling, Tom Jansen und Terence Keyworth, wurden von den Gastrednern Patrik Ragnarsson, Senior Manager Automotive und Transport bei European Aluminium, und Edward George, Commercial Manager bei Alutrade Ltd unterstützt.
Den Anfang machte Patrik Ragnarsson. In seiner Präsentation, gegeben in Form eines Interviews, hob er die Tatsache hervor, dass die Umstellung auf Elektrofahrzeuge viel schneller als vorhergesagt erfolgt ist. Dies ist unter anderem auf die strengen CO2-Vorschriften der Europäischen Kommission (EC) zurückzuführen. Die Ziele liegen derzeit bei einer Reduzierung von 15 % für 2025 und 37,5 % für 2030 – basierend auf den Werten von 2021. Ragnarsson erklärte jedoch, dass European Aluminium davon ausgeht, dass in diesem Sommer noch strengere Ziele eingeführt werden, um sich an die kürzlich eingeführten Klimaziele anzupassen.
Des Weiteren erklärte er, dass die Autohersteller, die diese Ziele nicht erfüllen können, mit hohen Geldstrafen rechnen müssen. Daher müssen sie alle verfügbaren Mittel nutzen, um die CO2-Emissionen zu reduzieren, weshalb der Leichtbau immer wichtiger wird. Er führte weiterhin aus, dass die Autohersteller dazu angehalten werden, mehr emissionsfreie und emissionsarme Fahrzeuge zu verkaufen, wie z. B. Elektrofahrzeuge.
Im Anschluss hob Keyworth dann hervor, dass die Nachfrage nach Aluminium in Europa bis zum Jahr 2050 voraussichtlich auf rund 18 Millionen Tonnen ansteigen wird – eine Zunahme von mehr als 40 % im Vergleich zu 2018. Keyworth erklärte, dass es ein signifikantes Wachstum in den Bereichen Automobil, Bau und Verpackung geben wird. Im Automobilsektor wird die Gewichtsreduzierung von Fahrzeugen der Hauptantrieb sein, während im Bausektor ein größerer Fokus auf energieeffizientere Gebäude gelegt wird, um den EU Green Deal zu erfüllen. Außerdem wird anvisiert, die Sammel- und Recyclingraten für Aluminium-Getränkeverpackungen, welche in der Verpackungsindustrie genutzt werden, zu steigern. All diese Faktoren werden zu einem Wachstum der Nachfrage nach recyceltem Aluminium führen.
Anschließend gab Jansen den Teilnehmern einen Überblick über die neuesten Sortiertechnologien für Aluminiumschrott, die eine entscheidende Rolle bei der Erreichung des Ziels der Erhöhung der Aluminiumrecyclingraten spielen werden, wie es im Bericht European Aluminium VISION 2050 dargelegt ist. Jansen hob die Fortschritte in der Röntgentransmissionstechnologie (XRT) zur Sortierung und Aufbereitung verschiedener Arten von Aluminiumschrott hervor, darunter Zorba, Twitch und geschredderte Aluminiumprofile und -bleche. Er ging auch auf die Vorteile für Remelter bei der Verwendung von hochwertigem, mittels Röntgentransmission sortiertem Aluminiumschrott ein. Vorteile liegen z. B. in einer gleichbleibenden Qualität, einem geringeren Energieverbrauch, einem reduzierten Reinigungsbedarf der Öfen und einer erhöhten Produktionskapazität.
Jansen nannte das Beispiel eines Aluminium-Remelters, der nach der Installation der XRT-Technologie die Menge des für das Umschmelzen verwendeten Post-Consumer-Schrotts von 25 auf 50 % erhöhte, was zu einer Gewinnsteigerung von 1,5 Millionen Euro jährlich führte. Gleichzeitig sank der Energieverbrauch des Remelters um 6 % und die Produktionskapazität stieg um 2 % – was eine Umsatzsteigerung von 1 Mio. € mit sich zieht.
Die Teilnehmer erfuhren von der kürzlich vorgestellten Sortiermaschine X-TRACT X6 FINES von TOMRA Recycling, die einen hochauflösenden Sensor enthält, der schärfere Röntgenbilder als die Standardversion XRT liefert und eine höhere Präzision bei kleinen und dünnen Objekten wie Kupferdraht bietet. Jansen informierte die Teilnehmer auch über die X-TRACT Maschine von TOMRA, die die Trennung von Magnesium und den Superleichtfraktionen aus Aluminium ermöglicht, um sauberere Aluminiumfraktionen zu erzeugen und Material mit stabilerer Ausgangsqualität zu verarbeiten.
Keyworth fasste die Kernaussagen von Jansen im Anschluss zusammen und betonte dann die klare Notwendigkeit für alle Sektoren der Aluminiumindustrie, die Menge an recyceltem Aluminium, das in neuen Produkten verwendet wird, zu erhöhen. Außerdem wiederholte er, dass sensorbasierte Technologie eine entscheidende Rolle dabei spielen wird, der Industrie dabei zu helfen, die Aluminiumrecyclingraten zu erhöhen, und die Kohlenstoffemissionen gemäß den Zielen der European Aluminium Vision 2050 zu reduzieren.
Der zweite Gastbeitrag kam von Edward George, Commercial Manager bei Alutrade Ltd, einem spezialisierten Aluminium-Recycler in Großbritannien. 70 % des Geschäfts von Alutrade sind Aluminium-Extrusion und 30 % Aluminium-Dosen-Recycling, wobei das Material sortiert, gereinigt und dann an Remelter in der ganzen Welt verkauft wird, um wieder zu Aluminiumdosen verarbeitet zu werden.
George erklärte, dass Alutrade Ltd. eine steigende Nachfrage nach Aluminium sowohl für den privaten als auch für den kommerziellen Gebrauch im Bausektor verzeichnet. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Unternehmen die Vorteile von Aluminium in Bezug auf Wärme, UV-Strahlung und Ästhetik nutzen, wenn es in Fenstern, Türen und Vorhangfassaden verwendet wird. Er erklärte, wie die sensorbasierte Sortiertechnologie die Art und Weise, wie das Unternehmen Material verarbeitet, verändert hat. Durch den Einsatz der Röntgentechnologie von TOMRA Recycling kann Alutrade nun monatlich bis zu 100 Tonnen Nach-Gebrauchs-Abfall aus abgerissenen Gebäuden oder Ersatzfenstern und -türen verarbeiten. Das in diesen Gegenständen enthaltene Aluminium enthält andere Metalle wie Kupfer, Messing und Zink, die bisher manuell getrennt werden mussten. Durch den Einsatz von Röntgentechnologie ist Alutrade nun in der Lage, die hohe Nachfrage der globalen Fensterbranche nach hochreinem Pre-Consumer- und Post-Consumer-Aluminiumschrott zu befriedigen und eine vollständig geschlossene Recyclinglösung anzubieten.