Die Siam City Cement Tochter Ecocycle im vietnamesischen Hon Chong (Kien Giang Provinz) stellte sich der Herausforderung und fand mit Weimar den passenden Technologiepartner. Giftiger Sondermüll landet nach der Zerkleinerung ab sofort im Kalzinator zur Zementherstellung, statt auf der Deponie.
Bei der Produktion von Industriegütern fallen oft große Mengen teils hochgiftiger Abfälle an. Die umweltgerechte Entsorgung dieses Sondermülls stellt das Land Vietnam und dessen Unternehmen dabei vor große Hürden.
INSEE Ecocycle, früher Geocycle Holcim, ist ein führender Anbieter von Abfallmanagementlösungen in Vietnam. Um den Herausforderungen zu begegnen, die Klimawandel, steigende Urbanisierung und schwindende natürliche Ressourcen mit sich bringen, hat sich das Unternehmen auf die nachhaltige Behandlung von Industrieabfällen sowie Sonderabfällen spezialisiert und bietet außerdem Komplettlösungen für die Abfallbewertung und -logistik.
Als Tochtergesellschaft der Siam City Cement Group (SCCC) verfolgt INSEE das Ziel, besonders hochwertige Baumaterialien auf eine möglichst nachhaltige Weise zu produzieren. Siam City Cement ist ein führender Hersteller von Zementprodukten und anderen Baustoffen mit Hauptsitz in Bangkok und einem Netzwerk an Konzerngesellschaften in Thailand, Kambodscha, Vietnam, Bangladesch und Sri Lanka. Der Zementriese vertraut seit mehreren Jahren auf die Marke Weima und verwendet bereits in thailändischen Zementwerken Weima Einwellen-Shredder zur Zerkleinerung von Siedlungsabfällen (MSW).
Sonderbehandlung für Sondermüll
Allerdings wird im vietnamesischen Zementwerk in Hon Chong neben Industrieabfällen auch Sonderabfall verwertet. Als Sonderabfall (auch gefährliche Abfälle) werden Abfallstoffe bezeichnet, die bestimmte Gefährlichkeitsmerkmale aufweisen (dazu zählen Entzündbarkeit, Reaktivität, Ätzwirkung, Toxizität). Sie stellen oft nicht nur eine Gefahr für die Gesundheit, sondern auch für die Umwelt dar. Bei der Verwertung dieser gefährlichen Substanzen muss deshalb die sichere und umweltverträgliche Zerstörung der Schadstoffe unbedingt gewährleistet sein. Eine große Herausforderung bei der Verwertung dieses hochgradig kontaminierten Abfalls stellen die aggressiven Eigenschaften des Materials dar. Für die Abfallaufbereitung im Zuge der Kalzinierung im Drehrohrofen ist deshalb eine äußerst robuste Zerkleinerungslösung gefragt.
Gesucht: Ein furchtloser Shredder für gefährliche Abfallstoffe
Die Anforderungen des vietnamesischen Zementherstellers: Eine kompakte, wartungsarme Maschine, die als einstufige Aufbereitungslösung gefährliche Abfälle auf eine definierte Korngröße zerkleinert. Für diese wichtige Aufgabe im Pre-Processing durfte Weima schließlich einen durchsatzstarken und soliden PowerLine 1500 Einwellen-Zerkleinerer installieren.
Um die Sicherheit zu gewährleisten und die besonders kritischen Abfälle, wie beispielsweise Schlämme, mit Öl verunreinigte Textilien, kontaminierte Feststoffabfälle und Aktivkohle, auf eine homogene Korngröße zu zerkleinern, wird eine langsame Drehzahl von 65 Umdrehungen pro Minute verwendet. Mit 1.500 mm Arbeitsbreite und dem universell einsetzbaren PowerLine Rotor werden so pro Stunde insgesamt fünf Tonnen Materialdurchsatz erzielt.
Extreme Anforderungen an Maschine und Antrieb
Das Besondere dabei: Die Abfälle werden unbehandelt, unsortiert und ohne Vorzerkleinerung per Greifer in den Weima-Shredder aufgegeben. Um den extremen Anforderungen gerecht zu werden, verbaute Weima besonders effiziente und robuste Technologie, wie den bewährten Hydraulikantrieb sowie verschleißverstärkte Ausführungen einzelner Maschinenkomponenten.
Angetrieben wird der 18 Tonnen schwere industrielle Abfall-Shredder durch einen innovativen Hydraulikantrieb von Hägglunds Bosch Rexroth mit 200 kW Leistung. Der Hydraulikantrieb hat für diese Anwendung einen entscheidenden Vorteil: Da er kein klassisches Getriebe besitzt, das Verschleiß bei Schlägen ausgesetzt ist, ist er reaktionsschneller und stoßunempfindlicher gegenüber Fremdstoffen.
Allerdings ist nicht nur der Durchsatz, sondern auch die Korngröße des zerkleinerten Materials entscheidend. Denn die extrem hohen Temperaturen in den Zementöfen lassen sich nur konstant erreichen, wenn die Qualität des Materials stimmt. Mit einem Rundlochsieb erreicht der Shredder eine konstante Korngröße <150 mm. Um den fortwährend hohen Belastungen standzuhalten, sind die Siebsegmente aus besonders verschleißfestem Creusabro Stahl gefertigt.
Von Pre-Processing zu Co-Processing
Im Pre-Processing werden die Sonderabfälle auf eine standardisierte Größe zerkleinert und anschließend sortiert und gefiltert. Über eine automatische Beschickung per Greifer wird das zerkleinerte Material mit einem geschlossenen Förderband zum Zementbrennofen transportiert und dort im Co- Processing Verfahren verwertet.
Die hohen Temperaturen und die lange Verweilzeit im Brennofen zerstören schließlich auch letzte toxische Rückstände vollständig. Co-Processing ermöglicht so das Vermeiden von Deponierung und Müllverbrennung von Sonderabfällen. INSEE Ecocycle minimiert außerdem die Nutzung fossiler Brennstoffe und reduziert folglich die Treibhausgasemissionen. Darüber hinaus kann der Zementhersteller die Energiekosten senken und seinen eigenen Grundsätzen gerecht werden, natürliche Ressourcen für zukünftige Generationen zu erhalten.