Pro Jahr landen gut 20.000 Tonnen des eingesammelten Bioabfalls aus Köln zunächst in der Vergärungsanlage. In einem so genannten Fermenter sorgen Mikroorganismen für die Bildung von Biogasen. Dies geschieht ohne Luftzufuhr (anaerob). Hauptsächlich entsteht ein Biogas aus energiereichem Methan, das zu Stadtgasqualität aufbereitet und in das öffentliche Netz eingespeist wird. Der pastöse Gärrest aus dem Fermenter wird über Förderbänder in die Kompostierungsanlage transportiert und dort mit dem übrigen Bioabfall, Grünschnitt und weiteren kompostierbaren Materialien in einem Gärrestmischer aufbereitet. So wird eine gute Umwandlung des Mischgutes zu Kompost sichergestellt. Dieser biogene Mix geht dann in die Rottehalle. Der Bioabfall wird damit ein zweites Mal genutzt. Denn nach der thermischen Verwertung zu Biogas folgt die stoffliche Verwertung zu Kompost.
Der Fermenter und die dazu gehörenden Anlagenteile wurden erst 2019 in Betrieb genommen. Lieferant des Gärrestmischers ist Eggersmann Anlagenbau in Bad Oeynhausen. „Der Verschleiß im Stahlbau an den Material führenden Bereichen ist bei uns immer ein Thema. Das beginnt bei unseren Sammelfahrzeugen und zieht sich über alle Anlagenteile unserer Kompostierungsanlage hin,“ erläutert Betriebsleiter Michael Tegetmeier von der AVG Kompostierungs GmbH und ergänzt: „Denn der nasse und warme Gärrest greift den Stahlbau nicht nur mechanisch, sondern durch sein saures Milieu auch chemisch an.“
Im Rahmen der Prüfung des Verschleißes an den betroffenen Anlagenteilen führte Eggersmann Messungen der Materialstärke mit Ultraschall bei den Stählen durch. Die betroffenen Bereiche waren zwar noch nicht an Ihrer Verschleißgrenze, jedoch war ein höherer Verschleiß als erwartet messbar. Daher empfahl Eggersmann proaktiv eine Regenerierung dieser Bereiche. Dabei sollte mit Hardox HiAce von SSAB, erstmalig ein neuartiger besonders verschleißresistenter Stahl für saure Umgebungen zum Einsatz kommen. „Unser Stahllieferant Abraservice hatte uns das Material vorgestellt,“ berichtet Dipl.-Ing. Jörg Brinkschmidt, Leiter der Entwicklung bei Eggersmann Anlagenbau und weiter: „Wir arbeiten schon viele Jahre mit den Düsseldorfern vertrauensvoll zusammen und die uns vorgestellten Messungen und Untersuchungen von SSAB zu Hardox HiAce überzeugten uns recht schnell, sodass wir uns Bleche für die Regenerierung liefern ließen. Von den Werten her erwarten wir eine deutlich gesteigerte Standzeit gegenüber den bisher von uns eingesetzten Verschleißblechen. Die Bearbeitungsverfahren wie Schneiden, Biegen oder Schweißen sind praktisch gleich wie bei den von uns bisher eingesetzten Materialien.“
„Hardox HiAce vereint das Beste aus 2 Welten. Er bietet mit einer Härte von 450 HBW eine hohe Verschleißresistenz wie ein typischer Verschleißstahl. Durch seinen hohen Chromanteil in der Legierung ist der Stahl auch besonders korrosionsfest, wie man es von Edelstahl her kennt. Edelstahl ist aber viel zu weich für Anwendungen in solchen Umgebungen,“ heißt es dazu von Abraservice und weiter: „Durch die sorgfältige Auswahl der Legierungen und den besonders reinen Stahl ist Hardox ein einzigartig beständiges Produkt. Das Legieren des Stahls ist je nach Abmessungen und Stahlgüte ausgelegt, um für die gesamte Produktpalette gleichmäßige Materialeigenschaften zu gewährleisten. Zudem wird SSAB in wenigen Jahren die ersten CO2-frei produzierten Stähle liefern können.“
Bei Eggersmann Anlagenbau wird Hardox HiAce zukünftig nun gleich bei den Neumaschinen eingebaut werden. Interessant für Eggersmann sind darüber hinaus auch die vielen Serviceleistungen von Abraservice. Ob OEM oder in der Regeneration, Abraservice ist ein hochspezialisierter Anbieter, wenn es um Verschleißstähle geht. Mit 14 Gesellschaften ist das Unternehmen europaweit präsent. Das Unternehmen gehört zur SSAB Gruppe. Diese Konstellation sichert Abraservice den Zugriff auf den technischen Support von SSAB. Außerdem kann so der optimal passende Stahl für die unterschiedlichsten verschleißintensiven Anwendungen gefunden werden.