Digitaler Altpapierhandel mit Anschluss ans ERP

Der Onlinemarktplatz Recycy will Altpapierhändlern und Recyclern einfache, sichere Prozesse und eine wasserdichte Dokumentation bieten.
Bild: Recyfy

Mit Recyfy connect soll der Handel über den Marktplatz ab sofort noch effizienter werden. Die Anbindung an ERP-Systeme sichere Kunden Wettbewerbsvorteile und senke Aufwand und Kosten beim Handel spürbar.

Für immer mehr Waren und Dienstleistungen werden digitale Marktplätze der wichtigste Vertriebskanal. Nicht nur geografische Grenzen verlieren so an Bedeutung – Handelsplattformen erleichtern die Interaktion zwischen Menschen und über verschiedene Systeme hinweg. Gerade für Recycler sei das Konzept vielversprechend, denn in einem kleinteiligen Markt sei es besonders herausfordernd, das beste Angebot zu identifizieren und sich gegenüber dem Wettbewerb durchzusetzen.

Mit seiner Plattform für den Handel mit Stoffströmen in der Recyclingindustrie bietet Recyfy nach eigenen Angaben ein digitales Geschäftsmodell für die Abfallwirtschaft. Das Angebot des Berliner Start-ups basierte bislang auf dem Recyfy-Marktplatz, der einen effizienten und sicheren Handel von Altpapier mit dem Fokus auf Einkauf und Verkauf biete.

Schaubild Recyfy connect. Abbildung: Recyfy
Automatisierung der Handelskette mit Recyfy connect in der ersten Ausbaustufe

Jetzt soll eine weitere Komponente das Angebot ergänzen: Als Schnittstelle zu Warenwirtschaftssystemen (Enterprise Resource Planning, ERP) will Recyfy connect den Marktplatz in bestehende IT-Systeme bei Papierfabriken, Händlern und Recylern integrieren. Vor- und nachgelagerte Prozesse des Stoffstroms könnten so automatisiert und digital abgebildet werden.

„ERP-Anbindung klingt erst einmal banal. Doch dank recyfy connect werden künftig nicht nur die Kernprozesse des Altpapierhandels extrem vereinfacht, sondern alle Vorgänge entlang der ganzen Wertschöpfungskette“, erklärt Recyfy-CEO René Drescher. Mit dem aktuellen Ausbaustand biete das neue Modul zunächst die einfache Anbindung ans ERP, das Matching der Daten aus beiden Systemen – Handelsplattform und ERP –, das Erstellen von Bestätigungen und weitere Funktionen, die Händler bislang händisch ausführen mussten. Besondere Effizienz verleihe es dabei, indem manuelle Prozesse automatisiert werden. „Das war bisher ein notwendiges Übel, das unsere Kunden jeden Monat viele Stunden Zeit kostet“, sagt Drescher. Diese händischen Prozesse und der Datenaustausch über Systeme hinweg würden durch Recyfy connect jetzt einfach übernommen: Aus den Zeitfressern werde ein digitaler Prozess, der automatisch erfolgt und mit wenigen Klicks bestätigt wird.

Das Ergebnis sei in der Praxis am deutlichsten in Form von gesparter Zeit und Kosten spürbar. Doch durch die Automatisierung alltäglicher Prozesse steige gleichzeitig auch die Effizienz und Verlässlichkeit im Altpapierhandel – unternehmensintern wie im Verhältnis mit Kunden und Lieferanten. Die Umstellung von Zettelwirtschaft auf digitale Dokumentation erhöhe obendrein die Nachvollziehbarkeit.

Anwendungsfälle für Recyfy connect. Abbildung: Recyfy
Digitalisierung des gesamten Stoffstroms in der finalen Version

Recyfy connect könne für Altpapierhändler in einer zukünftigen finalen Version sowohl unternehmensspezifisch als auch übergreifend eingesetzt werden, also als Schnittstelle, die Anfallstellen, Händler, Entsorger und Papierfabriken über den Recyfy-Marktplatz verbindet und die Prozesse noch umfassender automatisiert. „Von der Bedarfsmeldung über die Abholung, der Abwicklung bis zur Qualitätskontrolle werden alle Prozessschritte automatisiert, optimiert und dokumentiert“, fasst Angel Dimitrov, Recyfy-CTO die Vorteile zusammen. Dabei spiele nicht nur Austausch von Daten, sondern auch der Austausch von digitalen Dokumenten, wie beispielsweise Wiegeschein, Wiegeliste und Reklamationsprotokoll eine entscheidende Rolle.

Für 2021 hat das auf die Digitalisierung spezialisierte Unternehmen bereits weitere Schritte angekündigt: Neue Applikationen sollen die Ende-zu-Ende-Digitalisierung des gesamten Stoffstroms ermöglichen. „Das wird dann zum Beispiel auch die vor- und nachgelagerten Prozesse umfassen“, führt Dimitrov aus. Von der Bedarfsplanung und -meldung, dem Mengen- Matching und der Disposition über Logistik, Nachverfolgung und Eingangskontrolle bis hin zum Management von Reklamationen, Beschaffung und Verkauf könnten alle Prozesse zentral und automatisch organisiert werden.

Nutzer von Recyfy connect würden so systemübergreifend Vorteile erhalten. „Das Tool optimiert die Bedingungen für beide Seiten: Entsorger wie auch Papierfabriken oder Verpackungshersteller“, erklärt Dimitrov die Vision. Auch die Abrechnung, die Statusverfolgung des Auftrags und sogar eine automatische Erstellung von Inseraten aus den Bedarfen beziehungsweise Mengen werde Realität, sobald Recyfy an das Warenwirtschaftssystem des Nutzers angebunden wird.

Schnittstellen zu Recyfy connect bestünden bereits jetzt für mehrere etablierte ERP-Systeme. „Wir schaffen die nötigen Schnittstellen für alle Varianten, die unsere Nutzer sich wünschen“, verspricht Dimitrov. „Die Unterstützung bei der Integration schafft passende Matching- Methoden für jedes nötige ERP-Modul – ohne Aufwand und innerhalb eines überschaubaren Zeitraums. recyfy ermöglicht dabei verschiedene Anbindungsmöglichkeiten: eine offene Schnittstelle von recyfy connect, über die sich Unternehmen selbst anbinden können. Über ein Integrationsprojekt kann recyfy auch aktiv mitwirken. Denn wie der Altpapierhandel haben auch wir uns auf ein klares Ziel ausgerichtet: Wachstum“, so der Recyfy-CEO abschließend.

Stoffstrom Prozesskette Altpapier. Abbildung: Recyfy

Kommentar schreiben

Please enter your comment!
Please enter your name here

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.