Nachdem die Notierungen an der Londoner Metallbörse (LME) im Februar deutlich zugelegt hatten, gab es zuletzt wieder fallende Notierungen. Es scheint, als sei der Markt überhitzt gewesen und müsse nun eine Korrektur erfahren. Dennoch: Trotz leichter Preisrücknahme notieren die meisten Metalle immer noch auf sehr hohem Niveau. Die meisten NE-Metallhändler berichten von einer guten Auftragslage, allerdings dürfe man von hohen LME-Notierungen nicht zwangsläufig auch auf gute Margen schließen. Insgesamt präsentiert sich der Metall-Recycling-Markt unterversorgt. Die Nachfrage an guten Schrottqualitäten sei derzeit spürbar höher als das Angebot, so ein Marktteilnehmer.
Eine massive Preiskorrektur gab es bei Nickel. Das Metall neigt ohnehin dazu, schnell in den Fokus spekulativer Anlagefonds zu geraten, die den Preis durch ihr Engagement nach oben treiben. In dieser Woche gab es an der LME mit Preisrückgängen von 7 bis 8 Prozent an zwei Tagen hintereinander die größten Tagesverluste seit rund fünf Jahren. Anfang März glänzte das Legierungsmetall an der LME mit Notierungen oberhalb von 20.000 US-Dollar für Dreimonatsware, zuletzt (4. März) waren es nur noch 16.191 US-Dollar. Die Gründe für den Preisanstieg resultieren zum einen aus der Sorge, dass auf dem Nickelmarkt eine Verknappung eintreten könnte. Der weltgrößte Produzent Norilsk Nickel hatte aufgrund technischer Probleme zeitweise Schwierigkeiten in der Produktion, zudem hatten Analysten die Versorgungslage kritisch bewertet. Zum zweiten gab es einen Aufwärtstrend an der LME, dem Nickel im sicheren Fahrwasser folgte. Inzwischen sind die Versorgungsängste geringer geworden. Norilsk liefert dem Vernehmen nach wieder zuverlässig, zudem gab es größere Nickelverkäufe aus China heraus. Die sichtbaren Nickelbestände in den lizenzierten Lagerhäusern der LME lagen zuletzt bei 260.994 Tonnen. Die Preise für legierte Schrotte lagen auf dem deutschen Markt zuletzt bei 1.250 bis 1.420 Euro für V2A-Schrott und 1.670 bis 1.800 Euro für V4A-Qualitäten.
Auch die Kupfernotierungen gaben nach, wenn auch nur gering. Das rote Metall hatte vor wenigen Wochen die höchsten Notierungen seit zehn Jahren erreicht. Inzwischen fiel Kupfer wieder unter die 9.000-US-Dollar Marke und notierte zuletzt mit 8.757 Dollar für Dreimonatsware. Die LME Bestände lagen bei 79.825 Tonnen. Auf dem Schrottmarkt erziele Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) 7.130 bis 7.310 Euro. Die gehäckselten Kupferdrahtschrotte erzielten in der ersten Qualität (Kasus) 7.230 bis 7.340 Euro und in der zweiten Qualität (Katze) 6.960 bis 7.020 Euro. Schwerkupferschrott (Keule) war für 6.470 bis 6.690 Euro zu haben. Die Preise für nicht legiertem Kupferdrahtschrott I (Kader) lagen bei 6.980 bis 7.160 Euro und für die zweite Qualität (Kanal) bei 6.840 bis 6.940 Euro.
Aus fundamentaler Sicht ist der Kupfermarkt weiterhin gut aufgestellt. „Die Geschäfte in der deutschen Kupferbranche laufen hervorragend, Kurzarbeit ist kein Thema mehr“ so Analysten. Die Nachfrage nach Kupfer und Kupferprodukten aus sämtlichen Branchen zeige sich auf hohem Niveau. Eine Abschwächung der Nachfrage sei momentan nicht in Sicht. Bestätigt wird diese Einschätzung von den Einkäufern mehrerer Halbzeugwerke. Sie berichten durchweg von einer hohen Auftragslage und von längeren Lieferzeiten.
Aluminium notiert an der LME mit weiterhin soliden 2.177,50 US-Dollar für High Grade Ware und 2.229 US-Dollar für Aluminium Alloy. Die Bestände liegen bei 1.299.775 Tonnen (HG-Aluminium) bzw. 1.680 Tonnen (Alloy). Die Preise der Legierungen lagen bei 2.580 bis 2.680 Euro (Legierung 226), 2.660 bis 2.760 Euro (Legierung 231) und 2.640 bis 2.740 Euro (Legierung 311). Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste 1.640 bis 1.780 Euto, Aluminiumprofilschrott (Alter) 1.710 bis 1.790 Euro und Nauer Aluminiumlegierungsschrott (Angel) 1,280 bis 1.400 Euro. Aluminiumspäne wurden zwischen 750 und 930 Euro gehandelt.
Von Interesse ist hierbei Metallschrott, Kfz- und Elektroschrott sowie Mischschrott. Sie alle enthalten für das Schrott-Recycling interessante Materialien. Hierunter fallen beispielsweise NE-Metalle, Kupfer, Eisen, Zink, Messing, Silber, Gold, Aluminium, Glas, Buntmetalle, diverse Kunststoffe sowie Weißblech und VA-Stahl.