„Wenn wir Materialkreisläufe dauerhaft schließen wollen, brauchen wir saubere Stoffströme. Jedoch ist den Verbrauchern allzu oft nicht klar, welcher Abfall in welche Tonne gehört. Wir brauchen deshalb eine Informationsoffensive der Kommunen, die Klarheit bei der richtigen Abfalltrennung schafft und Fehlwürfe verringert. Auch Kampagnen wie ‚Mülltrennung wirkt‘, die von Entsorgungsunternehmen getragen wird, setzen die richtigen Akzente“, sagte BDE-Präsident Peter Kurth am Freitag in Berlin.
Nach Angaben Kurths lande immer noch viel zu oft Abfall in Gelben Tonnen oder Säcken, der dort nicht reingehört. Die Quote der sogenannten Fehlwürfe liege oftmals bei vierzig Prozent und mehr.
„Es kommt immer wieder vor, dass Abfälle in Gelben Tonnen oder Säcken entsorgt werden, etwa weil in den Restmüllbehältern kein Platz mehr ist. Für den Verbraucher mag damit das Abfallproblem gelöst sein, für die Entsorger fangen die Schwierigkeiten damit erst richtig an. Unsere Unternehmen brauchen nämlich sortenreine Materialien, die sie nach dem Recyclingprozess als Recyclingrohstoffe wieder an die Hersteller abgeben können“, so Kurth.
Dabei unterstrich der Verbandspräsident erneut, dass medizinische Masken (OP- und FFP2-Masken) sowie Gummihandschuhe nicht in die Gelbe Tonne oder in den Gelben Sack, sondern in den Restmüll gehören. „Diese Materialien sind keine Verpackungsmaterialien“, betonte Kurth. „Ihre Zusammensetzung ist für den Recyclingprozess ungeeignet.“
Der BDE-Präsident wies auch darauf hin, dass in Privathaushalten wegen der Corona- Maßnahmen im vergangenen Jahr deutlich mehr Abfall angefallen sei. Die eingesammelte Menge an Kunststoff-, anderen Leichtverpackungen sowie Glas sei um jeweils rund sechs Prozent gestiegen, wie eine Umfrage des Verbandes unter seinen Mitgliedsfirmen zum Ende des vergangenen Jahres ergab.
Der Grund: In Pandemie-Zeiten war es nicht möglich, auswärts zu essen. Stattdessen hätten Supermarkteinkäufe und Lebensmittellieferungen zugenommen. Auch das „Essen to go“ oder Lieferungen von Speisen ins Büro oder nach Hause seien stark angestiegen.
Kurth: „Wenn in Zeiten wie diesen durch mehr Einkäufe und Lieferungen mehr Verpackungsabfall in den Umlauf kommt, ist an bewusste Abfallreduzierung nur schwer zu denken. Deshalb sollte der ‚Tag der Mülltrennung‘ die Verbraucher daran erinnern, Abfälle bewusst zu entsorgen, sprich die richtige Tonne dafür zu wählen. Die Getrenntsammlung ist eine unverzichtbare Voraussetzung für den Materialkreislauf. Da die Verbraucher Partner im Kreislauf sind, benötigen sie eindeutige Informationen, um ‚Klarheit beim Wegwerfen‘ zu haben. In den 11.000 Kommunen Deutschlands gibt es auch ebenso viele Abfallsatzungen, die die Entsorgung der Abfälle regeln. Klare Regeln für die richtige Entsorgung sind daher nötig.“
Die Wahl des Datums für den „Tag der Mülltrennung“ geht auf ein Dekret des Pariser Beamten Eugène Poubelle zurück, das am 7. März 1884 unterzeichnet wurde. Das Dekret verpflichtete Hauseigentümer, Behälter zur Getrenntsammlung von Haushaltsabfällen zur Verfügung zu stellen. Seinerzeit ging es noch um die Trennung von Austernschalen, Glas und Porzellanscherben vom übrigen Abfall.