Ziel sei die Entwicklung einer kompletten Aufbereitungsanlage für Tonerkartuschen, um den Wertstoffkreislauf zu schließen, kein Material in die thermische Entsorgung zu verbringen und den gesetzlichen Regelungen Genüge zu tun.
Druckertoner dürfen bekanntlich nicht im normalen Restmüll entsorgt werden. Der darin enthaltene Feinstaub ist nicht nur gesundheitsschädlich, sondern neigt zur Entzündung beim Zerkleinern. „Bisher gab es keinen vollständigen Wertstoffkreislauf für dieses Material“, erklärt Leonhard Boscheinen, Projektentwickler bei Doppstadt. „Es werden zwar durch die Hersteller und separate Aufbereiter leere Kartuschen wieder befüllt, schadhafte und veraltete Kartuschen sind hiervon jedoch ausgenommen.“ Letztendlich verbleibe nur die thermische Verwertung, welche in Deutschland explizit nach dem Elektro- und Elektronikgerätegesetz ausgeschlossen ist, oder der Export. „Dadurch entstehen unnötige Kosten und es gehen wertvolle Rohstoffe verloren. Allein der Metallanteil einer Kartusche liegt bei 50 Prozent. Zudem sind die verwendeten Kunststoffe, überwiegend Polystyrole, am Markt ebenfalls sehr gefragt“, erläutert Boscheinen weiter.
Patentiertes Aufbereitungskonzept
Die Doppstadt Systemtechnik GmbH hat unter der Leitung Boscheinens für diese Herausforderung ein Aufbereitungskonzept entwickelt: Anstatt die teils krebserregenden Stäube in einer speziellen Entstaubungsanlage zu entnehmen, werden die Kartuschen in einem Ofen erhitzt, so dass der Feinstaub einschmilzt. Der geschmolzene Toner ist nun nicht mehr explosiv. „Diese thermische Vorbehandlung ersetzt eine aufwendige Ex-Zonen-Einteilung und eine Entstaubungsanlage“, sagt Boscheinen. Sowohl das Tempern als auch der dadurch veränderte Toner sind durch Patente der Doppstadt Gruppe geschützt.
Sichere Prozesse
Nach dem Tempern kann ein Hochleistungsschredder von Doppstadt in Kombination mit moderner Separationstechnik die Aufbereitung übernehmen. Ziele hierbei sind zunächst die Rückgewinnung der Metalle und die Konditionierung der Kunststoffe für die Weiterveredelung.
Der Arbeitsschutz bei den Prozessen hat für Doppstadt höchste Priorität. Ein Gutachten der unabhängigen Beratungsgesellschaft INBUREX Consulting bestätigt, dass die Staubemissionen, die während der patentierten Aufbereitung entstehen, unbedenklich sind. „Demzufolge geht von den recycelten Tonerkartuschen nachweislich keine Explosionsgefahr mehr aus“, sagt Boscheinen. Darüber hinaus untersucht und testet Doppstadt momentan die Sortierung von Kunststoffarten, um diese dem stofflichen Recycling zuzuführen – dies gilt auch für den agglomerierten Toner. Beispielsweise ließe sich aus den gewonnenen Regranulaten wieder eine neue Tonerkartusche herstellen.
Dank des neuen Aufbereitungsverfahrens liefert die Doppstadt Systemtechnik GmbH eine effiziente und wirtschaftliche Lösung, um den geltenden Gesetzen gerecht zu werden. „Wir ermöglichen unseren Kunden eine signifikante Ersparnis bei den Entsorgungskosten und generieren eine zusätzliche Wertschöpfung“, fasst Boscheinen zusammen.