„Die Hersteller haben sich frühzeitig engagiert“, betonte Hervé Grimaud, Vorsitzender von Eucolight, im Rahmen der Videokonferenz am 10. Februar 2021. Die gezählte Summe sieht er als Erfolgsbeweis. Welcher Quote sie entspricht, ist freilich schwer zu sagen – schließlich kann nur gezählt werden, was auch irgendwo gesondert ankommt. Etwa die Hälfte der durchschnittlichen Menge der in den letzten drei Jahren verkauften Lampen werde gesammelt und recycelt, führte Grimaud auf Anfrage aus. Aufgrund der von Jahr zu Jahr länger werdenden Lebensdauer von Lampen würden nun aber auch vermehrt solche gesammelt, die bis zu 10 Jahre zuvor verkauft wurden. Die genaue Berechnung der Sammelquote von Lampen, die tatsächlich ihr Lebensende erreichen, sei schwierig, liege aber deutlich über den an die EU-Kommission gemeldeten 50 Prozent.
Die nun erreichte Marke sieht Eucolight daher auch als Anlass, potenzielle Verbesserungsmöglichkeiten bei der erweiterten Herstellerverantwortung zu adressieren. Darüber hinaus sprachen sich die Vertreter der Landesorganisationen für intensivere Aktivitäten aus, die Verbraucher adressieren. David Horcajada von Ambilamp aus Spanien verwies etwa auf eine App, die Endkunden ortsbasiert den Weg zur nächsten Sammelstelle zeigt. Ein ähnlicher Dienst ist auch in Ungarn und Rumänien gestartet, berichtete Béla Kovács von Electro-Coord.
Den Wandel der Technologie betonte Ourania Georgoustakou, Generalsekretärin von Lighting Europe: 90 Prozent der heute hergestellten Lampen seien bereits LED-basiert, sagte die Vertreterin des Interessenverbands der Beleuchtungsindustrie. Für viele alte Inhaltsstoffe seien darüber hinaus bereits Auslauffristen festgelegt. Die sogenannte Eco-Fee-Modulierung, also Leitlinien zur Gestaltung der finanziellen Anreizsysteme von Lizenzentgelten, würde jedoch die Komplexität erhöhen, das Verbraucherverhalten allerdings nicht beeinflussen, lautet die Position von Lighting Europe zu diesem Instrument. Mahnende Worte äußerte Georgoustakou in Bezug auf den Onlinehandel: Was offline illegal ist, solle auch online illegal sein. Bei im Netz verkauften Leuchtmitteln müsse daher strenger auf die Entrichtung von Abgaben geachtet werden, zudem müssten konsequent Bußgelder verhängt werden auf Angebote, die gegen die geltenden Pflichten verstoßen.
Eucolight-Vorsitzender Grimaud betonte in diesem Kontext, sein Verband begrüße den deutschen Ansatz zur verpflichtenden Verifizierung von Online-Marktplätzen und anderen im Internet aktiven Verkäufern. Ein effizienterer Ansatz bestehe jedoch darin, solche Marktplätze als Hersteller von Produkten zu behandeln, die in Europa von Verkäufern mit Sitz außerhalb der EU verkauft werden, wenn der Verkäufer seiner Verpflichtung zur Finanzierung der Sammlung und des Recyclings von Abfällen, die durch seine Produkte entstehen, nicht nachkommt. Das sei in Frankreich bereits der Fall.