Der Preissprung aus dem Dezember 2020 setzte sich also weiter fort. Bei einigen Industrierohstoffen kam es zu Versorgungsengpässen, die auf dem deutschen Stahlmarkt oder dem globalen Kupfermarkt jedoch wesentlich pointierter ausfielen. Allerdings machte sich in vielen Abnehmerbranchen von Industrierohstoffen mittlerweile die Sorge breit, dass die Covid-19-Pandemie die Wirtschaft möglicherweise bis in das Jahr 2022 hinein beeinflussen und zu einem geringeren Wirtschaftswachstum als ursprünglich erwartet führen könnte.
Die Weltrohölmärkte standen im Januar 2021 voll im Bann der OPEC-Konferenz: Es wurde für die Monate Januar und Februar 2021 eine Kürzung der Fördermenge um gut 1,4 mbd (= million barrel per day) beschlossen. Nach dem Nachfrageeinbruch von knapp 10 mbd im Jahr 2020 wird nun ein Anstieg von 6 mbd erwartet. Dieser wird auch zu rund 85 % von der OPEC gedeckt werden. Allerdings lag die Fördermenge im Dezember 2020 noch über dem im ersten Quartal 2021 notwendigen Niveau. Von daher bewirkte die Förderkürzung eine deutliche Stabilisierung des Preisniveaus. Die IKB erwartet für den Rohölpreis bis Ende März 2021 eine Bewegung um die Marke von 56 US-$/Barrel Brent. Zum Jahresende dürften die Preise über 60 US-$ je Barrel Brent liegen. Das aktuelle Säbelrasseln zwischen dem Iran und den USA kann allerdings zu kurzfristigen größeren temporären Preisausschlägen führen. Auch der Erdgaspreis dürfte im ersten Quartal 2021 fester notieren, nachdem er im November 2020 wieder die Marke von 4.000 €/TJ überschritten hat. Dieser dürfte im ersten Quartal um die Marke von 4.200 €/TJ oszillieren.
Stahlpreise
Die Weltrohstahlproduktion sank 2020 um 0,9 % auf 1,83 Mrd. t; von denen 1,05 Mrd. t auf China entfielen (+5,2 %). Für 2021 sieht die IKB einen Zuwachs um 6 %, wobei die Erzeugung in China geringer steigt. Für Deutschland erwartet die IKB eine um 6 % bis 7 % höhere Erzeugung. Die Preise für Warmbreitband sind im Januar 2021 um rd. 11 % auf im Schnitt 690 € je t angestiegen. Auch die übrigen Stahl- sowie Schrottpreise zogen kräftig an. Bei festeren Erzpreisen und Preisen für Emissionszertifikate dürfte dies zu steigenden Stahlpreisen führen. Tendenz: Die IKB erwartet im ersten Quartal 2021 bei den Schrottpreisen einen leichten Rückgang, bei den Stahlpreisen eine weitere Belebung.
Aluminiumpreise
Die weltweite Produktion von Primäraluminium stieg 2020 um 3,1 % auf 65,3 Mio. t. Hinzu kommen noch rund 11,8 Mio. t Recyclingaluminium. Für das laufende Jahr erwarten wir einen Ausstoß von 65,7 Mio. t und rund 13 Mio. t Recyclingaluminium bei einem stärker anziehenden Aluminiumverbrauch. Die Lagerbestände stabilisierten sich im Januar an LME und SHFE. Allerdings ist nach dem Angebotsdefizit in den beiden Vorjahren auch im Verlauf des Jahres 2021 mit einem weiteren Abbau der Börsenbestände zu rechnen. Die investive Nachfrage stieg im Januar 2021 um rund 62 %. Tendenz: Bis März 2021 bewegen sich die Primäraluminiumpreise in einem Band von +300 US-$ um 2.000 US-$/t, die Preise für Alumini- um Alloy liegen bis zu 100 US-$/t niedriger.
Kupferpreise
Bis Ende Oktober 2020 sank die globale Kupferminenproduktion um 0,5 %, während der Kupferverbrauch um 2 % anzog. Infolgedessen lief ein Angebotsdefizit von 482.000 t auf. Von daher ist jetzt für das Gesamtjahr 2020 von einem Angebotsdefizit von wenigstens 0,5 Mio. t auszugehen. Die Kupfervorräte an den Börsen sind weiter gesunken. Die IKB erwartet für 2021 eine auf gut 25 Mio. t anziehende Raffinadeproduktion sowie einen im gleichen Umfang steigenden Verbrauch. Sollten die Minenerweiterungen wie geplant umgesetzt werden und keine Pandemie-bedingten Produktionsausfälle auftreten, könnte der Markt balanciert abschließen. Die investive Nachfrage zog sehr deutlich um 54 % an. Tendenz: Die IKB erwartet bis Ende März 2021 weiter eine Bewegung um die Marke von 8.000 US-$/t in einem Band von 800 US-$.