PET ist in der Europäischen Union derzeit der einzige Kunststoff, der wieder zu lebensmitteltauglichem Kunststoff recycelt werden kann. Im Vergleich zu PET Neuware hat recyceltes PET einen viel kleineren CO2-Fußabdruck. Um diese Vorteile von PET zu nutzen, muss auch die Recyclingquote steigen. Die Europäische Union gibt bis 2030 eine Quote von 90% für die getrennte Sammlung von Kunststoffverpackungsabfällen vor und führt 2021 eine Plastikabgabe für nicht recycelte Kunststoffabfälle ein.
Familie Zauner betreibt eine Bio-Hofmolkerei und will ihre Bioprodukte so ökologisch und nachhaltig wie möglich produzieren, verpacken und ausliefern. „In der Vergangenheit haben wir unser Joghurt in Gläsern verkauft. Diese sind schwer, das Waschen der Behälter ist zeitintensiv und es verbraucht viel Wasser und Reinigungsmittel“, schildern Christina und Leonhard Zauner ihre Beweggründe für die Suche nach einer nachhaltigeren Verpackung. Ihre Anforderungen waren klar, doch keine bestehende Lösung erfüllte alle Ansprüche, denn „die Verpackung sollte umweltfreundlich sein, stabil und leicht. Außerdem wollten wir eine recyclingfähige Verpackung, die unsere Milchprodukte zudem vor UV-Licht schützt – also idealerweise weiß ist.“
Aktuell werden in Europa Milchprodukte hauptsächlich in Polypropylen (PP) oder Polystyrol (PS) verpackt, die gemäß den strengen Richtlinien der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nicht wieder zu Rezyklat für den Lebensmittelkontakt verarbeitet werden können. Recycelt man diese Materialien, ist das streng genommen kein „recycling“ sondern „downcycling“. Starlinger viscotec und PET-MAN setzen mit rPET auf Upcycling. „Für uns bedeutet Recyclingfähig, dass aus einem Produkt nach der Benutzung durch den Konsumenten und dem Recycling wieder dasselbe Produkt hergestellt werden kann.“ Da es für Joghurts bisher keine Verpackungslösung gab, die nach Verwendung wieder recycelt und zu einem Joghurtbe- cher verarbeitet werden kann, entwickelten sie den ersten weißen Becher aus 100% rPET.
Der neue rPET Becher ist nicht bloß aus recyceltem Material hergestellt, sondern auch „designed for Recycling“. Das heißt, die Verpackung wurde so gestaltet, dass sie zu 100% recyclingfähig und nach der Verwendung wertvolles Inputmaterial für Recycler ist. Der Konsument entfernt zu- erst die farbenfrohe Banderole aus Karton und zieht die Deckelfolie aus Aluminium ab. Übrig bleibt der rPET-Becher, welcher unbedruckt und vor allem nicht mit anderen Kunststofftypen laminiert ist. Sowohl Druckfarben als auch Mehrschichtfolien würden das Material verschmutzen und dem Recycling im Weg stehen.
Über die Bedeutung von effizienter Sammlung und Sortierung von Verpackungsabfällen sind sich PET-MAN und Starlinger viscotec einig. Sie ist eine wichtige Voraussetzung, damit Recycling und Kreislaufwirtschaft funktioniert. Die Projektpartner initiierten daher ein regionales Sammelsystem für die weißen rPET Becher und installierten Sammelstellen bei Altstoffsammelzentren und Supermärkten. Tausende Becher wurden seither gesammelt und anschließend recycelt und wiederaufbereitet. So wird der Kreislauf geschlossen.