Der Bottle-to-Bottle-Recycler aus Bad Salzuflen im deutschen Bundesland Nordrhein- Westfalen hat nun mittlerweile 9 SSP (Solid-State-Polycondensation)-Reaktoren von Starlinger recycling technology in Betrieb. Seit 2007 setzt BTB auf die Foodgrade- Technologie des österreichischen Spezialisten für Kunststoff-Recycling.
Auf einer den Reaktoren vorgeschalteten Starlinger recoSTAR PET 165 iV+-PET- Recyclinganlage verarbeitet das Unternehmen jährlich ca. 20.000 Tonnen PET- Eingangsware, die aus dem deutschen Flaschenrücknahmesystem stammt. Warum das jetzt nicht mehr so unproblematisch ist wie früher, erklärt Andrzej Zajontz, einer der Geschäftsführer von BTB und verantwortlich für die gesamte Technik: „Leider wird im deutschen Pfandsystem bei der Rücknahme von pfandpflichtigen Getränkeverpackungen nicht mehr so gut getrennt – in den Rücknahmeautomaten im Einzelhandel werden klare und farbige Flaschen zusammen erfasst und so angeliefert. Dazu enthält das Eingangsmaterial neben Fremdkunststoffen auch Aluminium und Weißblech. Das bedeutet für uns einen erheblichen Mehraufwand bei der Vorsortierung, da wir im Rahmen des Bottle-to-Bottle Verfahrens eigentlich nur klare PET-Flaschen aufbereiten. Daher gingen unsere letzten Investitionen neben den Starlinger-Maschinen auch verstärkt in eine bessere Sortiertechnik. Wir trennen das Eingangsmaterial zu Beginn des Aufbereitungsprozesses und sortieren die bereinigten PET-Flakes noch einmal vor der Extrusion, damit wir die beste Pelletqualität erhalten.“ 2018 erhielt BTB außerdem eine weitere positive EFSA-Beurteilung auf den eingereichten „Direct iV+“-Prozess für die Herstellung von lebensmitteltauglichem PET-Rezyklat. Mit diesem Prozess erreicht das Unternehmen einen höheren Durchsatz und produziert noch effizienter und energiesparender.
Nicht nur in Sachen Qualität, auch beim Thema Kreislaufwirtschaft zeigt sich der deutsche PET-Recycler vorbildlich: BTB beliefert fixe Abnehmer, die das PET-Regranulat für die Herstellung von Getränkeflaschen verwenden, die in der Region befüllt, verkauft und wieder eingesammelt werden. Aus diesem Eingangsmaterial stellt BTB dann wieder PET-Regranulat her – ein perfektes Beispiel für die Nachhaltigkeit eines regionalen, geschlossenen Verpackungskreislaufs.
Sehr positiv beurteilt Andrzej Zajontz die Zusammenarbeit mit Starlinger: „Der Service ist immer top – rasch und unkompliziert, und man merkt die jahrelange Erfahrung. Das hat schon 2007 den Ausschlag für die Investition in Starlinger-Anlagen gegeben.“ Die Möglichkeit, sich technische Neuerungen im Showroom von Starlinger recycling technology vorab zeigen zu lassen, wird von BTB immer gerne in Anspruch genommen. „Erst wenn man den Prozess sieht, die Anlage in Betrieb erlebt, kann man entscheiden, ob die Investition für das eigene Unternehmen sinnvoll ist“, findet Zajontz.
BTB agiert auch immer wieder als Referenzkunde für Starlinger recycling technology. Auf Anfrage über Starlinger öffnet man in Bad Salzuflen gerne die Türen für Interessierte, die sich den Bottle-to-Bottle-Recyclingprozess ansehen möchten.
Auf die Frage, wie sich die COVID-19-Krise auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens auswirkt, antwortet Zajontz: „Viele unserer Kunden stellen Lebensmittelverpackungen her und sind als systemrelevant eingestuft. Wir haben daher auch während des Lockdowns produziert – natürlich unter Einhaltung der geltenden Sicherheits- und Hygienemaßnahmen. Diese lassen sich durch die überschaubare Mitarbeiteranzahl von annähernd 40 Personen, den Schichtbetrieb und die hohe Eigenverantwortung der Mitarbeiter gut umsetzen.“
Allerdings ergeht es BTB wie zurzeit vielen Unternehmen in der Kunststoffrecycling- branche: „Der niedrige Erdölpreis macht uns zu schaffen – er erschwert den Absatz von Rezyklaten sehr“, beschreibt Andrzej Zajontz die Situation. „Neue Abnehmer zu finden, ist für Kunststoffrecycler also momentan schwierig. Immerhin bleiben die Bestandskunden“, so Zajontz. Die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft werden momentan von COVID-19 und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Wirtschaft und Gesellschaft überlagert, sei es in den Medien als auch im politischen Diskurs. „Der Greta Thunberg-Effekt hat leider nachgelassen“, bedauert Zajontz. Richard Wüllner, Geschäftsinhaber von BTB, sieht das auch so. „Was wir brauchen, ist ein nachhaltiger und umfassender Ansatz für Herstellung, Verbrauch, Recycling und Entsorgung von Kunststoffen“, fügt er abschließend hinzu.