Verbände: Kreislaufwirtschaft gibt es nicht zum Nulltarif

Anlässlich des am Dienstag vorgestellten Statusberichts der deutschen Kreislaufwirtschaft 2020 weisen BDE, BDSV und VDM auf die besondere Bedeutung von recycelten Eisen- und Nichteisenmetallen für die Kreislauf- und Volkswirtschaft hin.
Jürgen Nießen, pixelio.de

Als Produktionsstandort vieler Industrien ist Deutschland von Rohstoffimporten abhängig. Das Recycling von Metallen kann wesentlich zur Rohstoffsicherung Deutschlands und, durch den Einsatz der recycelten Rohstoffe in der Produktion, zur Einsparung immenser Mengen Energie und CO2 beitragen. Damit Metallrecycling noch besser gelingen kann, benötigt es mehr Aufmerksamkeit und eine vernünftige Akzeptanz in der Politik. Die umwelt- und klimapolitischen Ziele Deutschlands und der Europäischen Union sind ohne Metallrecycling nicht zu erreichen.

Um weitere Potenziale zu heben schlagen die Verbände drei Maßnahmen vor:

1. Ökologisches Design einfordern

Am Anfang steht das Produktdesign und genau dort wird aus Sicht der Verbände viel zu wenig Verantwortung übernommen. „Solange die Recyclingfähigkeit von Produkten für Hersteller unverbindlich bleibt, wird sich für Recycler kaum etwas verbessern“, so VDM-Präsidentin Petra Zieringer. Beispielsweise müsse die zerstörungsfreie Entnahme von Altbatterien durch handelsübliches Werkzeug möglich sein.

„Bereits an dieser Stelle beginnt die Brandgefahrbekämpfung“, bekräftigen die Verbände einstimmig. Darüber hinaus müssen die Anreize für die Bürger deutlich zunehmen, damit mehr batteriehaltige Elektroaltgeräte erfasst, recycelt und somit Rohstoffe zurückgewonnen werden können.

2. Ökologischen Mehrwert weitergeben

Vorteile durch CO2-Ersparnisse müssen entlang der gesamten Lieferketten weitergegeben werden. „Die Leistung der Branche, Recyclingrohstoffe herzustellen, welche umwelt-, klimafreundlich und energiesparend sind, leistet einen maßgeblichen Beitrag für die deutsche und europäische Kreislaufwirtschaft und den Klimaschutz“, so BDE-Präsident Peter Kurth. Die Bundesregierung sollte nach Meinung der Verbände prüfen, inwiefern das Aufbereiten von Recyclingrohstoffen mit ökonomischen Anreizen verbunden und somit gefördert werden könnte.

Der so generierte ökologische Mehrwert sollte vom anfänglichen Recyclingrohstoff bis zur Herstellung von Produkten weitergegeben werden. Allein der Einsatz von Recyclingrohstoffen wie Aluminium-, Kupfer- und Stahlschrott bei der Herstellung von neuen Produkten spart Umwelt- und Klimakosten in Milliardenhöhe.

3. Ressourceneffiziente Recycling- und Umwelttechnologien fördern

Für die Abnehmer der Stahlrecyclingbranche, die Stahlwerke, ist die Transformation zu klimafreundlicher Produktion eine Mammutaufgabe, die viel Zeit und enorme Investitionen erfordert. Bei der Dekarbonisierung der Stahlindustrie steht laut Handlungskonzept Stahl der Bundesregierung vom Juli 2020 der Einsatz von Wasserstoff als Reduktionsmittel in der Hochofenroute derzeit im Vordergrund.

„Neben den kostenintensiven Technologiesprüngen der Stahlbranche zur Dekarbonisierung, kann vor allem der verstärkte Einsatz des zum Sekundärrohstoff aufbereiteten Stahlschrotts eine technisch ausgereifte und mit vergleichsweise geringen Investitionen umsetzbare Maßnahme darstellen“, so BDSV-Präsident Andreas Schwenter.

Insbesondere qualitativ hochwertiger Stahlschrott kann im Elektrostahlverfahren nahezu hundertprozentig recycelt werden. Zum Vergleich: Die CO2 -Einsparung in der EU durch den Einsatz von 93,8 Millionen Tonnen Stahlschrott (in 2018) entspricht dem kompletten CO2-Ausstoß des Automobilverkehrs in Frankreich, Großbritannien und Belgien zusammen.

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