Klima- und Ressourcenschutz stärker zusammendenken

Das 5. Europäisches Ressourcen-Forum diskutiert Synergien der beiden Themen.
Foto Erde: rek Socha; Foto Ballon: annca; beide pixabay.com; Compositing: E. Zillner

Das Umweltbundesamt (UBA) ruft dazu auf, in der Klimaschutzdebatte den Schutz anderer Ressourcen und Rohstoffe nicht zu vergessen: „Wir müssen Klimaschutz und Ressourcenschutz viel stärker zusammendenken und vernetzen. Nur mit sparsamen und effizienten Rohstoffeinsatz sowie mehr Recycling wird es uns überhaupt gelingen, die zum Teil erhöhten Rohstoffbedarfe für die Energiewende nachhaltig zu decken. Und wenn wir etwa Metalle und mineralischen Rohstoffe stärker im Kreislauf führen und insgesamt sparsamer nutzen, hilft das auch dem Klimaschutz, da weniger Treibhausgase entstehen“, so UBA-Präsident Dirk Messner.

Die UBA -Studie „RESCUE“ hatte jüngst für Deutschland gezeigt, dass Klima – und Ressourcenschutz nicht nur gleichzeitig umsetzbar sind, sondern sich viel mehr gegenseitig unterstützen und sogar verstärken. Die RESCUE-Modellierungen verdeutlichen, dass eine ambitionierte Klima- und Ressourcenschutzpolitik in Deutschland bis 2050 die Treibhausgasemissionen um bis zu 95 Prozent senken kann; der Rohstoffbedarf sinkt gleichzeitig um bis zu 70 Prozent. UBA-Präsident Messner rief dazu auf, beide Themen auch auf europäischer Ebene zu verbinden: „Wenn es uns über den Green Deal gelingt, Rohstoffe zu sparen, indem wir unseren Rohstoffbedarf endlich vom Wirtschaftswachstum entkoppeln, dann wäre das ein entscheidender Beitrag für den Klimaschutz – und ein Vorteil für Europa auf den knappen Rohstoffmärkten der Welt“, so Messner.

Laut der Studie „Resource Efficiency and Climate Change“ des Internationalen Ressourcen-Panels der Vereinten Nationen (IRP) stammten 2015 bereits 23 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen aus der Herstellung von Materialien. Das sind 8 Prozentpunkte mehr als noch 1995. Materialien effizienter einzusetzen, wird daher immer wichtiger. Laut IRP sind die Potentiale dafür sehr groß: So könnten die Treibhausgasemissionen zum Beispiel im Wohnungsbau bis 2050 in den G7-Ländern um 40 Prozent sinken, falls Rohstoffe effizienter eingesetzt würden; beim Autoverkehr um rund 30 bis 40 Prozent.

Besonders die für die Transformation des Energiesystems wichtige Rohstoffe wie Lithium, Kobalt oder Kupfer müssen in den Blick genommen werden. Deren Bedarf wird absehbar zumindest zeitweise steigen, verbunden mit entsprechenden Umweltwirkungen durch den Abbau und Weiterverarbeitung. Der sparsame und effiziente Einsatz dieser Rohstoffe ist daher ebenso wichtig wie die Entwicklung und Aufbau entsprechender Recyclingkapazitäten, wie die RESCUE-Studie gezeigt hat.

Welche Synergien zwischen den Politikfeldern Kilmaschutz und Ressourcenschutz bestehen, ist Schwerpunkt beim 5. Europäische Ressourcen-Forum (ERF) am 03. November 2020. Das ERF wird vom Umweltbundesamt seit 2012 veranstaltet und findet dieses Jahr wegen der Covid-19 Pandemie vollständig als Online-Konferenz statt. Über 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 50 Ländern sind registriert. 80 Referentinnen und Referenten aus der ganzen Welt haben ihr Kommen zugesagt.

Ein zentrales Thema der englischsprachigen Konferenz wird der sogenannte European Green Deal der Europäischen Kommission sein: „The European green deal – New impulses for a resource efficient Europe in a circular economy“ ist der Titel der zentralen Podiumsdiskussion des ERF 2020 mit Mitgliedern des Europaparlaments und dem Co-Vorsitzenden des Internationalen Ressourcenpanels der UN , Janez Potočnik.

Am Vormittag wird die Konferenz von UBA-Präsident Dirk Messner gemeinsam mit EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius, Bundesumweltministerin Svenja Schulze, der niederländischen Umweltministerin Stientje van Veldhoven und Hans Bruyninckx, Direktor der Europäischen Umweltagentur, eröffnet.

Inhaltlich bietet die Konferenz in vier Plenarsitzungen und 13 Parallelsitzungen ein breites Themenspektrum an. Dies reicht von der Rolle der erneuerbaren Energien oder Fragen zum ökologischen Design, über Schnittstellen des Themas Ressourcenschonung in der chemischen Industrie, im Gesundheitssektor oder im Bildungsbereich, bis hin zu Themen wie nachhaltige Lebensstile, ressourceneffiziente Gebäude oder dem ökologischen Wasserfußabdruck.

1 KOMMENTAR

  1. Meine Ansicht war schon immer, dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit 2 Seiten der selben Medaillie sind und nicht ohne einander durchgeführt werden kaönnen.
    Die bisherigen Massnahmen sind eigentlich Flickwerk und letzendlich durch Lobbygetriebene Gesetze und Verordnungen nicht zielführend. Erforderlich ist hierzu ein ganheitlicher Plan, der Umweltschutz, Resourcenverbrauch und soziale Auswirkungen zukunftsorientiert berückssichtigt.
    Was dazu fehlt, sind wissenschaftlich erhobenen und belastbaren Daten zur Auswirkung sämtlicher Aktivitäten auf Umwelt, Rohstoffe und soziale Belastung.
    Hierzu habe ich vorgeschlagen, von jedem Produkt (Materiell oder Inmatreielll (z.B. Reisen) zum einen eiinen einen Fußabdruck für die Nachhaltigkeit (Umwelt und Resourcen) und zum anderen einen, der die globalen sozialen Auswirkungen darstellt.
    Dafür müssen die gesamten Auswirkungen entlag der Lieferkette (vom Rohstoff bis Recycling oder Entsorgung) entsprechend ihrer Auswirkung gewichtet und kumuliert werden.
    Wissenschaftliche Methoder dazu sind seit langem bekannt.
    Die Kumulierung erfolgt nach dem Muster der MWSt, die sich seit mehr als einen halben Jahrhundert bewährt hat.
    Auf dieser Basis kann einerseits eine ideologiefreie Diskussion stattfinden und andererseits abgestimmte Lösungen erarbeitet und diese gebündelt werden.
    Zum Erfolg dieser Massnahmen kann nur führen, wenn diese bei Erfüllung wirtschftlich profitabel, bei Missachtung unrentabel werden.
    Was sich rentiert, wird gemacht, was nicht unterbleibt oder erledigt sich von selbst.

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