Die Zahl von insgesamt 571.000 Tonnen Altreifen im vergangenen Jahr entspricht laut Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (WDK) einem Rückgang von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Der Technische Geschäftsführer des Verbands, Stephan Rau, hob zwei wichtige Trends hervor: „Zum einen ist die stoffliche Verwertung von Altreifen weiter auf dem Vormarsch. So wurden im vergangenen Jahr 251.000 Tonnen Altreifen zu Granulaten und Gummimehl verarbeitet. Das entspricht einem Zuwachs von sechs Prozent. Aus diesen Sekundärrohstoffen werden wiederum technisch hochwertige Produkte hergestellt, was zeigt, dass die Kreislaufwirtschaft bei Altreifen funktioniert.“ Zum anderen verstetige sich mit diesen Zahlen der Trend zu langlebigen Reifen, so Rau weiter. „Obwohl die Zulassungszahlen im Jahr 2019 spürbar gestiegen sind – so gab es bei Pkw ein Plus von 5 Prozent und bei Nutzfahrzeugen sogar von 6,2 Prozent –, ist die Zahl der Altreifen in Deutschland insgesamt gesunken.“
Während mehr als zwei Drittel der Altreifen (circa 68 Prozent) stofflich recycelt oder runderneuert werden, finden 175.000 Tonnen (etwa 32 Prozent) Verwendung in der Zementindustrie. Die Verbrennung ist aus Sicht des WDK eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Ergänzung im Recyclingprozess, da nicht alle Altreifen für eine stoffliche Verwertung geeignet seien. Dieser Verwertungsweg verzeichnet mit einem Minus von zehn Prozent einen starken mengenmäßigen Rückgang.
Wichtige Formen der stofflichen Altreifenverwertung sind laut Verband, neben der Granulierung und der Pyrolyse, unter anderem die Wiederverwendung von Karkassen (26.000 Tonnen) und der Export von runderneuerten Reifen (48.000 Tonnen).
Über das fachgerechte Recycling von Altreifen informiert auch die Initiative New Life, die 2019 aus dem WDK-Arbeitskreis Sekundärrohstoffe hervorgegangen ist.