Die Anstrengungen der Branche beträfen insbesondere die Verringerung der Emissionen von Kohlenstoffdioxid (CO2), Stickstoff (NOx) und Quecksilber (Hg). Auch die Schonung natürlicher Ressourcen durch den Einsatz alternativer Rohstoffe rücke mehr und mehr in den Fokus. Wo die deutsche Zementindustrie derzeit steht, wie viel Energie und Rohstoffe sie bei der Herstellung einsetzt und welche Emissionen hieraus resultieren, zeigten die nun veröffentlichten „Umweltdaten der deutschen Zementindustrie 2019“ des Vereins Deutscher Zementwerke (VDZ).
„Die positiven Effekte unserer Umweltschutzinvestitionen spiegeln sich schon heute in den Zahlen wider“, erklärt Christian Knell, Präsident des VDZ. An allen Standorten seien umfangreiche Maßnahmen umgesetzt und neue Anlagentechnik installiert worden, die zu einer weiteren deutlichen Reduktion der Stickstoffoxid- sowie der Gesamtkohlenstoffemissionen geführt hätten.
Die größte Herausforderung für die weltweite Zementindustrie liege jedoch in den kommenden Jahren eindeutig in der Dekarbonisierung ihres Herstellungsprozesses. „Mit konventionellen Ansätzen wie dem Einsatz alternativer Brennstoffe verbessern wir unsere CO2-Performance von Jahr zu Jahr, stoßen aber an Grenzen“, so Knell. „Klimaneutralität können wir langfristig jedoch nur mithilfe neuartiger Technologien erreichen, mit denen das CO2 im Zementwerk abgeschieden wird, um es anschließend zu nutzen oder zu speichern“. Auf der Basis der Forschungsarbeiten, die seit 2007 unter dem Dach der European Cement Research Academy (ECRA) durchgeführt wurden, planten deutsche Zementhersteller nunmehr konkrete Pilot- und Demonstrationsvorhaben, um die CO2-Abscheidung zur technischen Reife zu führen. Ein besonderes Augenmerk liege daher künftig auf einer entsprechenden Infrastruktur für den Transport des CO2, um das abgeschiedene Treibhausgas einer Nutzung bzw. Speicherung zuführen zu können.
Eine weitere wichtige Herausforderung stelle die Schonung natürlicher Ressourcen dar. Politische Programme wie das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess III) oder abfallrechtliche Gesetze legten den Schwerpunkt zunehmend auf die Wiederverwendung oder das Recycling von Materialien. Bereits heute setze die deutsche Zementindustrie 8 Mio. Tonnen alternativer Rohstoffe ein, die wie Hüttensand als Nebenprodukte in anderen industriellen Herstellungsprozessen anfallen. „Als Zement- und Betonhersteller forschen wir an weiteren Möglichkeiten, um natürliche Rohstoffe wie Kalkstein, Kies und Sand zu schonen“, erläutert Knell. Hierzu gehöre u.a. die Nutzung von mineralischen Bauabfällen wie Betonbrechsand und Mauerwerksbruch. „Allerdings ist die Verfügbarkeit solcher alternativer Einsatzstoffe in entsprechenden Mengen und Qualitäten heute noch sehr unsicher“, gibt der VDZ-Präsident zu bedenken. „Eine sichere Versorgung mit Primärrohstoffen bleibt daher auch weiterhin unerlässlich.“