Für 2019 liege man bei nur 51 kg pro Einwohner. Es werde immer noch zu viel Biomüll über die Restmülltonne entsorgt und auch der Fremdstoffgehalt (meist Plastiktüten) erschwert die Verwertung. Das Ministerium erwäge deshalb neue Herangehensweisen, um die Menge und Qualität des Bioabfalls zu steigern. Neben der Abfallberatung und Informationsmaterialien soll ein Forschungsprojekt u.a. den Nutzen zertifiziert kompostierbarer Bioabfall-Beutel (BAWs) als Sammelhilfe für Küchenabfälle untersuchen. Des Weiteren soll geklärt werden, ob dadurch PE-Beutel aus den Biotonnen verdrängt werden können.
Der Verbund kompostierbare Produkte (Verbund) begrüßt ausdrücklich dieses Projekt. Bereits während des Podiumsgesprächs zum Thema „Novelle Bioabfallverordnung 2020“ beim diesjährigen Stuttgarter Bioabfallforum am 1. Juli 2020 wurde die berechtigte Frage diskutiert, warum nicht auch zertifiziert kompostierbare Bioabfall-Beutel zum Einsatz kommen sollen? Zur Wirkung dieser BAWs, ein einfaches und effizientes Hilfsmittel für die Verbraucher, gibt es bereits zahlreiche Studien und Untersuchungen, u.a. in 2012 mit der Berliner Stadtreinigung (BSR) sowie 2015/2016 durch die AWM München.
Auch der jüngste Praxisversuch des Witzenhausen-Instituts und der Universität Bayreuth zu Kunststoffen im Kompost kommt zu dem Schluss, dass durch die Nutzung von BAW-Beuteln eine Reduzierung von Kunststoffpartikeln in der Biotonne zu erwarten ist. „Damit ist der wichtige, steigernde Qualitätseffekt offensichtlich“, so Michael von Ketteler, Geschäftsführer des Verbund. Bei den Folienkunststoffen im Biogut-Eingangsmaterial wurde bei den untersuchten Komposten im Mittel nur noch ein BAW-Folienanteil von 1,8 % nachgewiesen. In 25 der 30 Stichproben konnten keine BAW- Partikel nachgewiesen werden. Es wurden insgesamt nur 8 Stücke BAW-Folien von 446 Kunststofffolienpartikeln gefunden, d.h. über 98 % der Folienkunststoffpartikel waren aus PE oder anderen konventionellen Kunststoffen.