Entsorger sehen Seal- und Silent-Reifen kritisch

So genannte Seal-Reifen sind vor kleinen Löchern gut geschützt. Doch die Technik hat einen entscheidenden Nachteil, von dem der Autofahrer nur selten etwas mitbekommt.


Eine zähe, klebrige Schicht auf der Innenseite des Reifens sorgt für die Abdichtung im Falle eines Falles. Bei einem kleinen Loch wird dies durch die Schicht sofort sicher abgedichtet. Was dem Autofahrer ein sorgenfreieres Fahren ermöglicht, wird auf Kosten der Umwelt teuer eingekauft. Denn diese Reifen lassen sich nicht mehr recyceln.

Für das Recycling müssen die Reifen vorher zerkleinert und in ihre Bestandteile zerlegt werden. Bisher waren das Gummi, Textilfasern und Metall. Seal-Reifen jedoch können nicht mehr zerlegt werden. Die klebrige Schicht auf der Innenseite lässt sich nicht entfernen. Mehr, als sie nur grob zu häckseln und dann thermisch zur verwerten, also sie zur Energiegewinnung zu verbrennen, ist damit nicht mehr möglich.
Die Altreifen-Entsorger sind von den Seal-Reifen nicht begeistert. Die Entsorgung ist deutlich teurer und es fehlen die passenden Abnehmer. Deshalb sprechen sich in einer Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Zertifizierter Altreifen Entsorger (ZARE) fast 78 Prozent der Teilnehmer gegen Seal-Reifen aus.

Genauso sieht es bei so genannten „Silent“-Reifen aus. Bei diesen Pneus wird auf die Innenseite eine Art Schaumstoff aufgebracht, der die Laufgeräusche verringert. Es handelt sich also um ein reines Komfortthema ohne Sicherheitsaspekt. Genau wie bei den Seal-Reifen ist die zusätzliche Schicht untrennbar mit dem Gummi verbunden.

Die Entsorger fordern zumindest eine deutliche Kennzeichnung. Die fehlt leider bisher und hat schon für gefährliche Situationen und teure Unfälle gesorgt. Denn nach einer groben Zerkleinerung, die bei Silent- und Seal-Reifen noch möglich ist, werden Reifen beim Recycling zu Granulat verarbeitet. Aufgrund der Zusatzbeschichtung werden die Granulier-Maschinen beschädigt oder gehen sogar in Flammen auf. Ein teurer Preis für ein bisschen Komfort.

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