Licht am Ende des Tunnels?

Auch wenn die Coronakrise noch längst nicht beendet ist und über deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft nur gemutmaßt werden kann, so lässt sich dennoch konstatieren, dass die NE-Metallmärkt offenbar in eine erste Phase der Erholung eingetreten sind.
birgitH, pixelio.de

Spätestens zu Monatsbeginn, vielfach aber schon zu Pfingsten, haben viele Unternehmen Abschied von der Kurzarbeit genommen. Es gibt genug zu tun in den Betrieben des NE-Metallhandels und der NE-Metallrecyclingwirtschaft. Zwar fehlen nach wie vor schmerzlich Mengen, auf der anderen Seite ist eine deutliche Geschäftsbelebung spürbar. Selbst die Automobilindustrie, nach wie vor ein Sorgenkind unserer Wirtschaft, scheint in wichtigen Segmenten wieder anzulaufen. Lediglich der PKW-Massenmarkt dümpelt vor sich hin. Vertreter eines großen Autowerkes mit Stern, die nicht genannt werden wollen, berichten von zum Teil vollen Auftragsbüchern. Die Auswirkungen sind auch bei den Zulieferbetrieben spürbar. Zwar bewerten diese ihre aktuelle Lage nach Informationen der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) derzeit noch verhalten, die Zahl der positiven Zukunftserwartungen für die kommenden 6 Monate sei aber stark angestiegen.

Ein Analyst bewertet die Lage so: „Auf der einen Seite stehen überwiegend solide Konjunkturdaten, die auf eine wirtschaftliche Erholung in vielen Ländern der Welt hindeuten. Auf der anderen Seite herrscht die Furcht vor einer zweiten größeren Corona-Welle vor“. Die Bewertung eines renommierten Händlers fällt nüchterner aus: „Fakt ist, dass die steigenden Kurse zwar ein Mehrangebot an Schrotten hervorrufen, die Nachfrage aber nicht Schritt hält“. Immerhin… ein Startschuss scheint gefallen zu sein, die Lethargie der letzten Monate hat ihr Ende gefunden.

Aluminium verbessert sich

Die Aluminiumnotierungen an der Londoner Metallbörse (LME) kommen allmählich aus dem Tal der Tränen heraus. Während HG Aluminium in der Dreimonatsposition noch Anfang Juni (2.6) mit mageren 1.529 US-Dollar bewertet wurde, lagen die Notierungen zuletzt (30.6.) bei immerhin 1.621,50 US-Dollar. Aluminium Alloy wurde Ende Juni mit 1.210 US-Dollar bewertet. Die Lagerbestände für HG-Aluminium beliefen sich zuletzt auf 1.642.600 Tonnen und für Alloy auf 6.540 Tonnen. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste etwa 1.270 bis 1.400 Euro, Aluminiumprofilschrott (Alter) 1.310 bis 1.390 Euro und Aluminiumspäne 600 bis 650 Euro.

Auch Kupfer verbessert

Kupfer hat die Marke von 6.000 US-Dollar überschritten und notierte zuletzt an der LME mit 6.042 US-Dollar, die sichtbaren Bestände in den lizenzierten Lagerhäusern der LME lagen bei 216.600 Tonnen. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) erlöste 4.990 bis 5.080 Euro, Gehäckselter Kupferdrahtschrott in der 1. Qualität (Kasus) 4.970 bis 5.150 Euro und in der 2. Qualität (Katze) 4.700 bis 4.860 Euro. Die nicht legierten Kupferdrahtschrotte wurden zwischen 4.730 und 4.910 Euro (1. Qualität Kader) und 4.490 bis 4.700Euro (2. Qualität Kanal) gehandelt. Schwerkupferschrott (Keule) erlöste 4.470 bis 4.560 Euro.

Auf dem Kupfermarkt wächst die Furcht vor weiteren Produktionsunterbrechungen in Folge der Coronavirus-Pandemie in Südamerika. Der chilenische Kupferproduzent Codelco plant dem Vernehmen nach, den Betrieb von Chuciqamata, dem größten Kupfertagebau der Welt, vorübergehend zu unterbrechen, um die weitere Ausbreitung von Corona zu verhindern. Die Presse berichtet von rund 200 Corona-Fällen in chilenischen Kupferminen, bei Codelco soll es bereits drei Tote gegeben haben. Auf die Metallbörsen hat die geplante Rückführung der Produktion derzeit eine beflügelnde Wirkung.

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