Aktionsplattform ‚Close The Glass Loop‘ startet mit ehrgeizigem Recyclingziel

Die Multi-Stakeholder-Plattform will die Wertschöpfungskette der Glasverpackungsakteure zusammenbringen, um bis 2030 90 Prozent der Glasverpackungen zu sammeln und zu recyceln.
Foto: Florentine; pixelio.de


Interessenvertreter aus dem Bereich Glassammlung und -recycling haben heute ein Programm gestartet, das die gesamte europäische Wertschöpfungskette um Glasverpackungen miteinander verbinden soll mit dem Ziel, das Bottle-to-Bottle-Recycling zu fördern.



Dieser Schritt soll die europäische Kreislaufwirtschaft vorantreiben, so wie es die neue EU-Agenda für nachhaltiges Wachstum nach der Verabschiedung des European Green Deals vorsieht. Glas ist ein Verpackungsmaterial, das unendlich oft recycelt werden kann. Europaweit werden bereits 76 Prozent der auf den Markt gebrachten Glasverpackungen für ein Recycling gesammelt. Damit ist es seit langem ein gutes Beispiel für eine gelungene Kreislaufwirtschaft.


Die europaweite Aktionsplattform ‚Close the Glass Loop‘ ist eine von unten nach oben gerichtete, kooperative, öffentlich-private Partnerschaft, mit dem Ziel, die Glassammelquote bis 2030 auf 90 Prozent zu steigern. Hinter der Initiative stehen zwölf europäische Verbände, die Glashersteller und -aufbereiter, Abfüller, Marken, Einzelhändler, duale Systeme sowie Kommunen.



Die europäischen Gründungspartner sind die European Container Glass Federation (FEVE), European Federation of Glass Recyclers (FERVER), Comité Européen des Entreprises Vins (CEEV), European Federation of Bottled Waters (EFBW), spiritsEUROPE, Soft Drinks Europe (UNESDA), Extended Producer Responsibility Alliance (EXPRA), Producer Responsibility Organisations Packaging Alliance (PROsPA, vertreten durch CITEO), ACR+, Eurocities, Municipal Waste Europe, European Fruit Juice Association (AIJN) und European Association of Food and Vegetable Processors (PROFEL).


Die europäische Plattform will Hand in Hand mit nationalen Partnern in jedem EU-Mitgliedsstaat arbeiten, um die lokale Umsetzung der Maßnahmen und maßgeschneiderte Lösungen zu unterstützen.



Bei der heutigen Online-Einführungsveranstaltung kamen über 200 Teilnehmer sowie die Gründungspartner und nationalen Vertreter von elf Ländern (Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Portugal, Spanien, Vereinigtes Königreich, Österreich, Belgien, Schweden und Irland) zusammen, um die Plattform offiziell zu gründen und die europäischen Aktionspläne zu unterzeichnen.



Virginijus Sinkevičius, EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei, der mit einer Videobotschaft an der Online-Veranstaltung teilnahm, erklärte darin: „Glas ist ein großartiges Beispiel für ein Kreislaufmaterial. Sie alle erzielen bereits exzellente Ergebnisse beim Sammeln und Recyclen. Aber heute beweisen Sie, dass Sie mehr tun wollen. Dass Sie entschlossen sind, das Recycling in der gesamten EU zu erhöhen und Raum für Verbesserungen in der Wertstoffkette zu suchen. Ich bin zuversichtlich, dass Sie Ihren Auftrag erfüllen und die Plattform ‚Close The Glass Loop‘ zum Sprungbrett auf die nächste Ebene in der Abfallhierarchie machen werden.“



Der Europäische Aktionsplan, der von FEVE-Präsident Michel Giannuzzi bei der heutigen Auftaktveranstaltung vorgestellt wurde, zielt darauf ab, strukturelle Herausforderungen in der Glassammel- und Recyclingkette anzugehen, die den meisten EU-Ländern gemein sind. Da die Kommunen als Schlüsselakteure für die Mobilisierung der Sammlung gelten, werden die Partner von ‚Close The Glass Loop‘ intensiv mit den Kommunen zusammenarbeiten. Ziel ist es, die getrennte Glassammlung auszuweiten, die Glassammlung in Großstädten und touristischen Gebieten zu verbessern und sicherzustellen, dass Nutzung, Sammlung und Recycling von Glasbehältern in allen Phasen durch gemeinsame Richtlinien und Instrumente besser unterstützt werden. Die einzelnen Aktionspunkte reichen von der Organisation einer kommunalen Roadshow und Best-Practice-Workshops bis hin zur Vereinfachung von Pilotsammelprojekten in dicht besiedelten oder touristischen Gebieten, um einen Fahrplan für die Qualität der Glasscherben zu entwickeln und die Zusammenarbeit zwischen den nationalen Akteuren zu verstärken.



Bei der Erläuterung des Aktionsplans stellte Michel Giannuzzi fest: „Wir haben den Vorteil, mit einem Material zu arbeiten, das von Natur aus zu 100 Prozent und unendlich oft recycelbar ist und bereits jetzt eine Erfolgsgeschichte in puncto Nachhaltigkeit darstellt. Je häufiger wir Glas recyceln, desto weniger verschmutzen wir die Umwelt oder müssen auf neue Rohstoffe zurückgreifen. Gleichzeitig können wir hochwertige Verpackungen in Bezug auf Qualitätserhaltung, Gesundheit und Sicherheit anbieten. Heute werden 76 Prozent der Glasverpackungen auf dem EU-Markt zur Wiederverwertung gesammelt – aber es gibt noch viel Luft nach oben. Wir müssen die Vorteile von Glas voll ausschöpfen und mehr und besser recyceln. Und dazu brauchen wir das aktive Engagement der gesamten Wertschöpfungskette. Das bisherige Engagement bei ‚Close The Glass Loop‘ ist eine vielversprechende Erfolgsgrundlage. Ich bin sehr gespannt auf die positiven Auswirkungen, die die Initiative im Laufe der Zeit haben wird.“



Österreich, Spanien, Frankreich und Schweden stellten ihre nationalen Aktionspläne vor, die die vielfältigen Ansätze in den EU-Mitgliedstaaten hervorheben und die Notwendigkeit maßgeschneiderter Aktionspläne auf lokaler Ebene unterstreichen. Gleichzeitig spiegeln die Pläne die Bedeutung eines koordinierten Vorgehens auf europäischer Ebene wider, um bewährte Praktiken auszutauschen, die Erfassungslücke zu schließen und die Qualität von Recyclingglas (Scherben) zu optimieren. Eine größere Verfügbarkeit von hochwertigen Glasscherben bedeutet einen ressourceneffizienteren Produktionsprozess, der für die Produktivität der Ressourcen in einem Bottle-to-Bottle-Herstellungskreislauf sorgt und ein hochwertiges, sicheres und 100%ig recyceltes Verpackungsmaterial liefert.



Die Herstellung von Glasverpackungen für Lebensmittel, Getränke sowie im Pharma-, Parfümerie- und Kosmetiksektor mit einem endlos recycelbaren, wiederverwendbaren und beständigen Material bedeutet weniger Verbrauch von natürlichen Ressourcen, weniger Abfall und weniger Energieverbrauch. Es entspricht damit dem Ziel, nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherzustellen (Ziele für nachhaltige Entwicklung, Ziel 12). Gleichzeitig kann die Industrie durch Glasrecycling ihren Energieverbrauch und ihre CO2-Emissionen in Übereinstimmung mit den Maßnahmen zum Klimaschutz (Ziele für nachhaltige Entwicklung, Ziel 13) drastisch senken. 



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