So wurden zahlreiche Maßnahmen getroffen, um die Verbreitung des Virus zu unterbinden. Die U-Tech GmbH hält dies für wichtig – gleichzeitig warnt sie davor, den Schutz vor anderen Risiken am Arbeitsplatz zu vernachlässigen. Dies gilt besonders, nachdem die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) im vergangenen Jahr um 20 Prozent gestiegen ist.
Heike Munro, Mitglied der Geschäftsleitung der U-Tech Gesellschaft für Maschinensicherheit mbH, kommentiert wie folgt: „Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt in kürzester Zeit grundlegend verändert. Es war notwendig, Arbeitnehmer bestmöglich vor einer möglichen Ansteckung mit dem Virus zu schützen. Auch weiterhin sollten sinnvolle Maßnahmen aufrechterhalten werden. Dazu gehören Abstandsregeln, der Einbau von Trennvorrichtungen oder zeitversetzte Pausen. Jedoch dürfen Unternehmen gerade im Umfeld von Industrie und Recycling andere Risiken nicht aus den Augen verlieren. So ereignen sich gerade in produzierenden Unternehmen in Deutschland täglich eine hohe Zahl an Arbeitsunfällen – mit mitunter gravierenden Folgen. So stieg die Zahl der tödlich verletzten Mitarbeiter nach Informationen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) im vergangenen Jahr um über 20 Prozent auf nunmehr 507. Auch die Gesamtzahl der Unfälle liegt in Deutschland mit rund 873.000 pro Jahr weiterhin auf einem erschreckend hohen Niveau. Die Problematik wiegt damit in den weitaus meisten Industrieunternehmen aus unserer Sicht derzeit deutlich schwerer als die Corona-Problematik.
Wenn Schutzkonzepte im Zuge der Coronakrise neu bewertet und überarbeitet werden, sollten Unternehmen einen holistischen Ansatz verfolgen und eine Reduktion sämtlicher Risiken im Fokus haben. Im Hinblick auf Arbeitsunfälle spielen dabei insbesondere die folgenden Bereiche eine bedeutende Rolle:
- Hinweise und Kommunikation: Um Risiken zu senken gilt es, intensiv zu kommunizieren und auf Gefahren aufmerksam zu machen – etwa mithilfe gut sichtbarer Hinweise, Plakate oder anderer Kommunikationsmittel. Dies passiert derzeit im Zusammenhang mit dem Coronavirus überall. Mindestens ebenso wichtig wie der Schutz vor Viren ist jedoch der vor Unfällen.
- Sicherheitseinrichtungen: Warn- und Sicherheitssysteme, die auf Risiken aufmerksam machen oder – noch besser – im Gefahrenfall zu einer automatischen Abschaltung von Maschinen führen, schützen effektiv vor Unfällen. Es ist zu überprüfen, in welchen Bereichen die Einführung solcher Systeme sinnvoll ist. Experten unterstützen bei der Frage, welche Lösung im Hinblick auf den jeweiligen Bedarf am besten geeignet ist.
- Mit dem Einsatz von Fahrzeugen in Hallen oder auf Höfen geht ein immenses Gefahrenpotenzial einher. Fahrer und Fußgänger sollten zu jeder Zeit, in der sie sich in einem potenziellen Risikobereich aufhalten, gewarnt werden, sofern ein Zusammenstoß droht. Noch besser ist eine automatische Reaktion des Fahrzeugs.
- Maschinensicherheit: Technische Defekte können lebensgefährlich sein. Es gilt, sämtliche Geräte regelmäßig zu überprüfen und Probleme frühzeitig zu erkennen. Im Zweifelsfall genügt es nicht, nur die regelmäßigen Untersuchungsintervalle durch Prüforganisationen einzuhalten. Für die Gesundheit der Mitarbeiter ist ein Höchstmaß an Sicherheit erforderlich.“