Das Bundesumweltministerium hat daher im August 2019 eine Förderinitiative für „KI-Leuchttürme für Umwelt, Klima, Natur und Ressourcen“ gestartet. Die Resonanz bestätigt die großen Chancen von KI-Innovationen für den Umwelt- und Klimaschutz: 200 Projektskizzen wurden für den Ideenwettbewerb der Initiative eingereicht, die ersten Projekte sind nun gestartet.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Künstliche Intelligenz hat großes Potenzial, durch digitales Know-how und Kreativität Umwelt und Klima zu schützen. Das kann eine KI-Lösung sein, die dabei hilft, deutsche Wälder robuster zu machen und auf die Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten. Das kann aber auch eine App sein, die Mobilitätsangebote so kombiniert, dass ich den Weg von A nach B mit möglichst wenig Emissionen zurücklegen kann. Die Möglichkeiten, KI für das Gemeinwohl einzusetzen, sind vielfältig. Deshalb fördern wir die Anwendung von künstlicher Intelligenz gezielt mit Leuchtturmprojekten.“
Wie KI zu einer nachhaltigen Mobilitätswende beitragen kann, zeigt das Projekt AISUM der Humboldt-Universität, der Technischen Universität Berlin und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Die Mobilitäts-App der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) „Jelbi“ wird hierzu weiter entwickelt: Während die App derzeit Nutzerinnen und Nutzern verschiedene Verkehrsmittel für ihre Route vorschlägt, soll es künftig in Echtzeit möglich sein, Mobilitätsdienste wie Bike-, Roller-, Car- und Scooter-Sharing mit den Angeboten der BVG zu kombinieren. So kann nutzerorientiert die ressourcenschonendste Kombination aller Mobilitätsangebote für die jeweilige Route genutzt werden. Zusätzlich informiert die App über ökologische Kriterien wie etwa den CO2-Verbrauch der einzelnen Verkehrsmittel.
Auch zur Rettung deutscher Wälder kann KI entscheidend beitragen: So entwickelt das Start-up wetransform aus Darmstadt eine KI-Lösung, mit deren Hilfe Wälder so umgebaut werden können, dass sie künftig den Herausforderungen des Klimawandels wie Dürre oder auch Starkregen besser standhalten. Unter dem Projektnamen „FutureForst“ analysiert das Start-up hierzu Daten zu Umweltfaktoren, Wetterbedingungen, Schädlingsentwicklung und Luftverunreinigung. Hieraus lassen sich Handlungsempfehlungen für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer und die Forstwissenschaft ableiten. So lässt sich etwa der optimale Standort für jede Baumart bestimmen.
Die Förderlinie 1 richtete sich mit einem Förderaufruf „KI für den Umweltschutz“ insbesondere an interdisziplinäre Teams mit und ohne Fördererfahrung. Die Bandbreite der durchführenden Organisationen ist insgesamt vielfältig. Hierzu gehören beispielsweise Start-ups, Forschungseinrichtungen und Universitäten. Die ausgewählten Projekte können durch die Förderung fünf Monate an der Weiterentwicklung ihrer Idee arbeiten. Die aussichtsreichsten Vorhaben erhalten die Möglichkeit, ihr Konzept im Anschluss umzusetzen. Im besonderen Fokus steht das Ziel, den Kreis derer zu erweitern, die sich mit den Chancen digitaler Technologien für die Umwelt beschäftigen.