„Bei Kunststoff – auch aus Verpackungen – kann man in Deutschland nicht von einer etablierten Kreislaufwirtschaft sprechen“, stellt Michael Wiener, CEO Der Grüne Punkt, fest. „Der Sachverständigenrat legt hier den Finger in die Wunde.“ Es gebe keine Standards für das Recycling von Kunststoff und gerade das hochwertige Recycling werde zu wenig gefördert.
„In der Praxis zeigt sich, dass der aktuelle Umgang mit Kunststoffen weit von […] der Kreislaufwirtschaft entfernt ist“, heißt es in dem Bericht. Die eingesetzte Kunststoffmenge müsse verringert und die Rahmenbedingungen für eine deutlich höhere Kreislaufführung müssten verbessert werden: „Dabei müssen Qualität und Quantität der derzeit gewonnenen und eingesetzten Rezyklatmenge gesteigert werden, um Primärrohstoffe zunehmend substituieren zu können. Etablierte Instrumente der Abfall- und Kreislaufwirtschaft für kunststoffhaltige Produkte sind aktuell nicht in der Lage, die notwendige Lenkungswirkung zu entwickeln.“
„Tatsächlich beobachten auch wir, dass das Kunststoffrecycling nicht wirklich vorankommt. Die Rezyklatmengen bleiben gering und werden aufgrund des Ölpreisverfalls auch nicht steigen“, ist Wiener überzeugt. Dabei sei der Umgang mit Kunststoff von entscheidender Bedeutung für den Klimaschutz, so der SRU: Kunststoff verbrauche zehn bis 13 Prozent des globalen Kohlenstoffbudgets, das zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels maximal verbleibe. „Der Einfluss unseres Verbrauchs von Kunststoff auf den Klimawandel wird gerade in Deutschland unterschätzt“, so Wiener. „Wenn es uns nicht gelingt, Kunststoff endlich im Kreislauf zu führen, gefährden wir unsere Ziele im Klimaschutz.“ Die geplanten Konjunkturprogramme im Rahmen des Green Deal müssten daher ökologisch zukunftsfähig sein und in Lösungen investieren, die die nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft fördern.