Zudem werde in manchen Haushalten nicht mehr sortiert. Darüber hinaus hätten viele Haushalte und auch Gewerbetreibende die Gelegenheit zur Entrümpelung genutzt. Viele Wertstoffhöfe seien damit überfordert gewesen oder hätten aufgrund der Krise auch geschlossen. So habe auch die illegale Ablagerung zugenommen.
Auf Grundlage von Veröffentlichungen des BDE geht die DGAW von einer Mengensteigerung beim Hausmüll um 20 Prozent bis Mitte April aus. Für Mitte April bis Mitte Mai geht man aufgrund erster Lockerungen von einem leichten Rückgang und damit um eine 18 Prozent gestiegene Hausmüllmenge aus. Ab Juni rechnet die DGAW mit weiteren Lockerungen, ab Mitte Juni auch bei Restaurants und Hotels, was insgesamt zu einem weiteren Rückgang bei den zuvor gestiegenen Haushaltsabfällen führe. In diesem Zeitraum wird die Mengensteigerung mit 10 Prozent prognostiziert. Von Mitte August bis Ende September wird noch immer mit leicht gestiegenen Hausmüllmengen (8 Prozent gerechnet). Ab dem vierten Quartal geht die DGAW von einer Normalisierung auf dem Basisniveau von 2017 aus. „Insgesamt ergibt sich so eine Mengensteigerung über das Jahr 2020 von 2,26 Mio. Mg Hausmüll. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Basisjahr 2017 von 5,06%“, so die DGAW. Damit seien die Auswirkungen insgesamt nicht sehr signifikant, auch wenn es regional erhebliche Unterschiede geben könne.
Bei den Gewerbe- und Industrieabfällen hat die DGAW ein Aufkommen von 54,582 bis 56,415 Millionen Tonnen errechnet – abhängig vom tatsächlichen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes. Das Aufkommen im Basisjahr 2017 betrug 60,558 Millionen Tonnen. Beim Best-case-Szenario wird von einem BIP-Rückgang von 7 Prozent für 2020 ausgangen. Erst 2022 würden die Gewerbeabfallmengen dann wieder das alte Niveau erreichen. Das Worst-Case-Szenario geht von einem BIP-Rückgang von 10 Prozent für das laufende Jahr aus, für 2021 wird ein Wachstum von lediglich 1,5 Prozent prognostiziert. Damit würden dann die Mengen aus dem Jahr 2017 erst 2026 wieder erreicht werden.
Der absolute Mengenrückgang würde unter Berücksichtigung der Mengenverteilung der beiden Abfallströme zwischen 1,98 und 3,82 Millionen Tonnen liegen (1,88 bis 3,62 Prozent). Dies bedeute für viele Unternehmen eine neue Entscheidungsgrundlage für Investitionen, so die DGAW.