In Deutschland müssen jährlich 1,7 Millionen Tonnen Elektroschrott (WEEE, E-Schrott) recycelt werden. Aufgrund halogenierter Flammschutzmittel können dabei toxischefreie Halogene oder Oxo-Halogenverbindungen (z. B. die hochgiftigen und krebsauslösenden Bromate) entstehen.
Bei der Aufbereitung von metallisch-oxidischen Reststoffen aus der Aufbereitung von E-Schrott stellte sich den Experten in Duisburg die Herausforderung Bromverunreinigungen zu entfernen und in unkritische, leicht zu handhabende Stoffe zu überführen.
Die durch F+E und Produktion entwickelte „Grillo-Brom-Reduktion“ nutze dabei das Reduktionspotenzial von Natriumhydrogensulfit. Was auf den ersten Blick simpel für den Fachmann aussieht, sei in Wirklichkeit ein neuartiger Weg, giftiges Bromat bereits an seiner Entstehung zu hindern. Es würden nicht nur Bromdämpfe ungefährlich gemacht, sondern das entstehende, bromidhaltige Produkt könne leicht, sicher undumweltverträglich transportiert und weiterverwendet werden.
Das Verfahren erweitere Kreislaufwirtschaft im Bereich Elektroschrott dabei um das Element Brom. Das wertvolle aber schwer handhabbare Element Brom könne dabei zurückgewonnen und z. B. als Rohstoff für Flammschutzmittel wieder eingesetzt werden.
„Wir sind stolz, ein industriell einsetzbares, höchst effizientes Verfahren entwickelt zu haben, und dass in den Folgeprodukten keinerlei Brom mehr nachgewiesen werden kann“, so Dr. Oliver Groß. Die verantwortliche Entwicklerin, Dr. Céline Réthoré, führt weiter aus „dass der Vorteil nicht zuletzt darin liegt, dass das Verfahren industriell skalierbar ist und den Hauptprozess in keiner Weise beeinträchtigt“. Das Verfahren lasse sich auch auf andere Prozesse übertragen, bei denen Iod, Brom oder Chlor eine Rolle spielen.
Das Verfahren werde auch schon zur Abluftwäsche für Laborräume und –abzüge eingesetzt. Ebenfalls möglich sei der Einsatz des Verfahrens im Bereich Pharma, Agrochemicals und Galvanik – eben überall dort, wo halogenhaltige – insbesondere iod- und bromhaltige Materialströme aufgereinigt werden müssen. Grillo sucht Partner um auch in anderen Bereichen einen ökologisch idealen Umgang mit Halogenverbindungen zu ermöglichen.