Die Bedeutung des Umweltschutzes für den Arbeitsmarkt sei in den letzten Jahren weiter gestiegen: 2010 arbeiteten noch 5,9 Prozent aller Beschäftigten für den Umweltschutz, 2017 waren es bereits 6,4 Prozent (von insgesamt rund 44,3 Millionen Erwerbstätigen). UBA-Präsident Dirk Messner: „Der Umweltschutz darf uns in der Corona-Krise nicht unter die Räder geraten. Wichtig ist, bei allen Konjunkturpaketen auch auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu achten. Grüne Investitionen lohnen sich nämlich doppelt: Sie bauen die Wirtschaft wieder auf und tun gleichzeitig etwas für den Umweltschutz. Sinnvoll sind etwa Investitionen in den ÖPNV, die Elektrifizierung der Autos und die nachhaltige Sanierung von Gebäuden. So können nach der Corona-Krise neue Jobs mit Zukunft entstehen, die uns bei der Lösung der Klimakrise helfen.“
Die Bilanz des Beschäftigungswachstum im Umweltschutz falle insgesamt positiv aus. Besonders dynamisch gewachsen seien die umweltorientierten Dienstleistungen: zwischen 2016 und 2017 um ganze 2,9 Prozent (zum Vergleich: Der allgemeine Zuwachs der Erwerbstätigkeit lag in diesem Zeitraum bei 1,3 Prozent). Mit 1,5 Millionen Beschäftigten bzw. 56 Prozent aller Arbeitsplätze im Umweltschutz entfiel auf die umweltorientierten Dienstleistungen 2017 der größte Teil der Umweltschutzbeschäftigung. In den Bereich gehören beispielsweise das Energie- und Gebäudemanagement, der Handel mit Ökoprodukten, die Vermarktung von Strom aus erneuerbaren Quellen, der ökologische Landbau oder auch umweltorientierte Finanzdienstleistungen wie die Finanzanlage unter ökologisch-ethischen Gesichtspunkten.
Ein wichtiger Faktor für Arbeitsplätze im Umweltschutz sei auch die energetische Sanierung des Gebäudebestandes. Sie führe schon jetzt zu mehr als einer halben Million Beschäftigten, rechnet man die indirekte Beschäftigung in den vorgelagerten Produktionsbereichen, beispielsweise für die Produktion von Dämmmaterial, mit ein. Auf die Bauwirtschaft entfielen rund 290.000 Beschäftigte, die für den Umweltschutz arbeiten. Das seien knapp 12 Prozent der dort arbeitenden Personen.
Bei den erneuerbaren Energien gingen zwischen 2016 und 2017 jedoch mehr als 30.000 Arbeitsplätze verloren, davon allein 26.000 im Bereich der Windenergie. War der Beschäftigungsrückgang bei der Windenergie zwischen 2016 und 2017 vor allem auf gesunkene Exporte zurückzuführen, so drohen aktuell weitere Arbeitsplatzverluste aufgrund mangelnder Investitionen in die Windenergie an Land. Offizielle Zahlen für die Entwicklung der Beschäftigung nach 2017 liegen noch nicht vor, der Bundesverband Windenergie spricht aber von einem Wegfall von 40.000 Jobs in den vergangenen drei Jahren. Befürchtet wird ein Verlust von weiteren 25.000 Arbeitsplätzen, wenn der Markt weiter stagniert.
UBA -Präsident Dirk Messner: „Geht der schleppende Ausbau so weiter, werden wir nicht nur die Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien von 65 Prozent am Stromverbrauch im Jahr 2030 verfehlen, sondern auch viele weitere Arbeitsplätze verlieren. Statt der nötigen Anlagen in Höhe von 5 Gigawatt pro Jahr haben wir 2019 nur 0,96 Gigawatt gebaut. Deshalb brauchen wir spätestens bis zum Sommer eine Lösung.“