Die „Schmelzwanne der Zukunft“ sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Industrie und zur Produktion klimaneutraler Glasverpackungen. Es werde die weltweit erste große Hybrid-Oxyfuel-Schmelzwanne sein, die zu 80 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben wird. Damit würden die derzeitig eingesetzten fossilen Brennstoffquellen ersetzt und die CO2-Emissionen um bis zu 50 Prozent reduziert.
Erstmals setze die Branche auf einen gemeinsamen Ansatz: Für die erfolgreiche Durchführung und Finanzierung dieses Pilotprojekts würden 20 Behälterglashersteller zusammenarbeitn.
„Wir sind sehr stolz, dieses gemeinsame Branchenprojekt bekanntzugeben“, kommentiert FEVE-Präsident Michel Giannuzzi. „Die Hybridtechnologie verändert die Art und Weise, wie wir produzieren, grundlegend. Mit ihr können wir die CO2-Bilanz in der Behälterglasproduktion deutlich reduzieren. Dieser Schritt stellt einen wichtigen Meilenstein für die Glasindustrie bei der Umsetzung unserer Dekarbonisierungsstrategie dar.“
In vielen ihrer 150 europaweiten Glashütten arbeite die Branche bereits mit Elektro-Schmelzwannen. Doch diese Schmelzwannen seien klein und würden ausschließlich zur Herstellung von Weißglas aus Rohstoffen genutzt – recyceltes Glas werde kaum oder gar nicht eingesetzt. Mit der neuen Technologie könne eine Glaswanne pro Tag über 300 Tonnen Glas in jeder beliebigen Farbe produzieren und dabei große Mengen von Recycling-Glas einsetzen.
Die Ardagh Group, der weltweit zweitgrößte Hersteller von Behälterglas, habe sich bereit erklärt, die Schmelzwanne in Deutschland zu bauen. Baubeginn ist im Jahr 2022, eine Auswertung der ersten Ergebnisse ist für das Jahr 2023 geplant.
„Mit dieser neuen Technologie machen wir uns auf den Weg zur klimaneutralen Glasverpackung und gewährleisten eine langfristig nachhaltige Herstellung“, erklärt Martin Peterson, CEO der Ardagh Group, Glass Europe. „Wir möchten die Machbarkeit des elektrischen Schmelzens im kommerziellen Maßstab nachweisen, was den Behälterglasmarkt revolutionieren würde.“