Die vorgetragenen Forderungen der Organisationen sind nach Überzeugung des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie überwiegend nicht geeignet, um einen Beitrag zur Debatte über Kunststoffe und Ressourcen- effizienz leisten zu können. Vielmehr liefen die Forderungen Gefahr, den begonnenen Weg zum Ausbau der nachhaltigen Ressourcen- und Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen durch Verunsicherung und einen Mangel an Planungs- und Rechtssicherheit für die Wirtschaft zu gefährden.
„Sich mit bekannten Problemen und Vorurteilen am Werkstoff Kunststoff abzuarbeiten und in großer Zahl neue Beschränkungen und Verbote zu fordern, stellt keinen geeigneten Beitrag zu einer seriösen Diskussion über kluge Schritte zu einer nachhaltigeren und klimaverträglichen Lebensweise dar. Zu einer ehrlichen Bestandsaufnahme hätte gehört, auch die erheblichen Vorteile von Kunststoffprodukten in der Nutzenphase für Menschen und Umwelt zu benennen. Gleichwohl bleiben wir natürlich gesprächsbereit“, so Dr. Oliver Möllenstädt, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes Kunststoff- verarbeitende Industrie (GKV).
Der Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) kommentiert die Forderungen von Organisationen an die Bundesregierung wie folgt:
- Der Verbrauch von Kunststoffen in Deutschland für den privaten Konsum bewegt sich auf dem Niveau vergleichbarer westlicher Länder. Der vermeintlich überdurchschnittliche Einsatz von Kunststoffen in Deutschland ist zu großen Teilen auf die erfreuliche Exportstärke der deutschen Industrie zurückzuführen. Eine Gesellschaft, die effektiven Klimaschutz erreichen will, muss moderne Werkstoffe forcieren, statt deren Einsatz zu beschränken.
- Die Industrie unternimmt aktuell große Anstrengungen, um die Ressourceneffizienz von Kunststoffen durch einen Ausbau der Kreislauf- wirtschaft weiter zu stärken. Hierzu wurden auf nationaler und europäischer Ebene konkrete Ziele zur Recyclingfähigkeit von Produkten und zum Einsatz von Kunststoffrezyklaten freiwillig vereinbart bzw. gesetzlich verankert. Dieser Weg erfordert Investitionen der Unternehmen und muss durch verlässliche Rahmenbedingungen und Planungssicherheit abgesichert werden.
- Sparsamer Ressourceneinsatz muss Unternehmen und Verbrauchern nicht politisch verordnet werden. Veränderte Lebensstile bringen auch eine verstärkte Nutzung von Produkten aus modernen Materialien mit sich. Kunststoffprodukte bieten viele Vorteile, bspw. zur Vermeidung von Foodwaste, und tragen erheblich zum Klimaschutz bei. Einwegprodukte erfüllen u.a. in vielen Fällen wichtige Hygieneanforderungen und können in bestimmten Anwendungen eine günstigere Ökobilanz aufweisen als Mehrwegprodukte.
- Der Eintrag von Kunststoffen und Mikrokunststoffpartikeln in die Umwelt, insbesondere in die Meere, stellt ein globales Problem dar, das nicht allein aus Deutschland heraus gelöst werden kann. Gleichwohl unternehmen Bundesregierung und Wirtschaft gemeinsam Aktivitäten zur Förderung des Ausbaus der Sammel- und Verwertungsinfrastruktur für kunststoffhaltige Abfälle in den Regionen, in denen weltweit die größte Menge an Kunststoffabfällen entsteht. Die Kunststoffindustrie trifft weitreichende Vorsorge zur Vermeidung des Eintrags von Kunststoffen in die Umwelt aus der Produktion.
- Nahezu jede Substanz, die in der Umwelt vorkommt, ist mit modernen Messmethoden in der Umwelt und auch in Organismen nachweisbar. Über die Gefährlichkeit eines Stoffes und die möglichen Risiken für den menschlichen Organismus sagt das gleichwohl nichts aus. In Europa hergestellte Produkte aus Kunststoffen entsprechen den Bestimmungen des europäischen Chemikalienrechts sowie häufig deutlich darüber hinausgehender Vorschriften des Produktrechts und weiterer Qualitätsstandards. Damit wird ein im internationalen Maßstab höchstes Schutzniveau der Bevölkerung sichergestellt.