„Vergleicht man die Rohstoffstrategie von 2010 mit der aktuellen Vorlage, ist festzustellen, dass das Thema heute eine größere Bedeutung hat. Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft muss jedoch bei allen Stoffströmen noch intensiver gefördert werden, damit Rohstoffe besser im Kreislauf gehalten werden können. Eine gute Entsorgungsstruktur ist zwar eine wichtige Voraussetzung, jedoch für sich genommen noch keine funktionierende Kreislaufwirtschaft“, erklärte BDE-Präsident Peter Kurth am Montag in Berlin.
Der Verband ist überzeugt, dass die Recyclingfähigkeit von Produkten entscheidend für die Entwicklung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft ist, die diesen Namen auch verdient. Zwingende Voraussetzung ist, dass bereits bei der Produktkonzeption nicht nur die gewünschten Produkteigenschaften, sondern auch die Schritte zur Aufbereitung und Verwertung des benutzten Materials mitgedacht werden müssen. Von der Produktgestaltung, insbesondere aber von der Auswahl und Kombination der verwendeten Materialien, hängt der spätere Recyclingerfolg ab.
Die Rohstoffstrategie der Bundesregierung sollte aus Sicht des BDE auch beim Erreichen der Klimaziele eine stärkere Berücksichtigung finden. Voraussetzung für erfolgreichen Klimaschutz ist demnach eine Rohstoffwende, da der Einsatz von Recyclingrohstoffen in erheblichem Maße CO₂-Emissionen und auch den Energieverbrauch reduziert. Bei einem Einsatz von Aluminium-Rezyklaten werden beispielsweise bis zu 95 Prozent der Treibhausgasemissionen eingespart, die im Vergleich bei der Verwendung von Primärrohstoffen ausgestoßen werden. Kurth: „Die Bundesregierung hat mit der konsequenten Umsetzung ihrer Rohstoffstrategie die Chance, aktiven Klima- und Umweltschutz durch bessere Voraussetzungen für den Einsatz von Recyclingrohstoffen in der Produktion zu betreiben. Eine verpflichtende Mindesteinsatzquote wäre ein weiterer wichtiger Schritt für die Errichtung eines ökonomisch tragfähigen Rezyklatmarkts. Daran fehlt es im bisherigen Klimapaket.“
Darüber hinaus ermuntert der BDE zu einer besseren Rohstoffversorgung durch Recyclingmaterialien, um Lieferabhängigkeiten zu reduzieren. So kommen derzeit mehr als 60 Prozent aller deutschen Rohstoffimporte aus Ländern, die von politischen und ökonomischen Risiken betroffen sind. Eine intensivere Förderung des Recyclings kann hier Abhilfe schaffen.
Kurth: „Es ist klar, dass nicht alle Primärrohstoffe substituiert werden können, allerdings benötigen wir eine effiziente Kreislaufführung, auch deshalb, um gegen Abhängigkeiten und Verknappungen gewappnet zu sein. Deutschland sollte die Möglichkeit nutzen, sein Rohstoffangebot durch die Förderung der Kreislaufwirtschaft zu erhöhen und somit ebenfalls die Rohstoffabhängigkeit aus Risikoländern zu reduzieren. Leider wird diese Möglichkeit bislang zu wenig erkannt.“