Die Lage bewegt sich nach wie vor im Spannungsfeld zwischen Annäherung und Abgrenzung. China kündigte an, chinesische Unternehmen schärfer für den Diebstahl geistigen Eigentums zu sanktionieren und Präsident Trump verkündete mehrmals, dass ein erstes Abkommen nahe sei. Es seien nur noch einige „Geburtswehen“ zu überwinden. Dementsprechend war die Kaufstimmung auf den NE-Metallmärkten sehr gut und ein Abschluss in greifbarer Nähe.
Doch die Unterzeichnung des Gesetzes zur Unterstützung der Demokratiebewegung in Hongkong durch Trump ließen die Stimmung wieder abflachen. Die Unterzeichnung wertete die chinesische Regierung als Einmischung in innere Angelegenheiten und einen Verstoß gegen das Völkerrecht. Aufgrund dieser Tatsache rechnen einige Beobachter nicht mit einem ersten Handelsabkommen im Dezember.
Der nächste Meilenstein für die weitere Entwicklung ist vermutlich der 15. Dezember 2019. Dann muss Trump entscheiden, ob er die geplanten Zölle gegenüber China verschiebt. Kommt es zu einer Verschiebung der geplanten Zölle, könnte das Abkommen in greifbare Nähe rücken. Falls die Zölle wie angekündigt greifen, könnte es wieder zu einer Unterbrechung der Verhandlungen kommen. Drei Tage zuvor, am 12. Dezember 2019, wird in Großbritannien gewählt. Sollte Johnson die Wahl für sich entscheiden, dürfte das Brexit Schauspiel am 31. Januar 2020 ein Ende haben. Fest steht, es wird zum Jahresausgang nochmal spannend.
Lagerbestände bei Aluminium wachsen
Der Preis für Aluminium High Grade lag am 02. Dezember 2019 zwischen 1.768,00 bis 1.769,00 US-Dollar und für Aluminium Alloy bei 1.275,00 bis 1.285,00 US-Dollar. Die LME-Lagerbestände für Aluminium haben in der letzten Novemberwoche nochmals eine ordentliche Zunahme erfahren und lagen am 29. November 2019 bei 1.271.650 Tonnen. Mit Blick auf den Monatsanfang haben sich die Bestände in den LME Lagerhäusern um 40,60 Prozent erhöht und stehen auf einem Jahreshoch. Die LME Lagerbestände für Aluminium Alloy sind ebenfalls angestiegen und lagen am 29. November 2019 bei 7.040,00 Tonnen.
Die globale Aluminiumproduktion habe sich im Oktober stabilisiert, liege jedoch unter dem Vorjahresniveau. Erst im nächsten Jahr erwarten Marktbeobachter einen erneuten Produktionsanstieg, da China die Kapazitäten um bis zu sieben Prozent ausweiten wolle. Solche Meldungen über das hohe Angebot bei gleichzeitig niedriger Nachfrage lassen bei Analysten die Hoffnung nach steigenden Preisen eher schwinden.
Auf dem deutschen Markt kostete Ende November 2019 Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) zwischen 1.460 und 1.560 Euro, Aluminiumprofilschrott (Alter) zwischen 1.460 und 1.570 Euro und Aluminiumspäne (Autor) zwischen 550 und 670 Euro. Die Nachfrage werde im Dezember 2019, nach Meinung von Marktteilnehmern, nicht zunehmen. Die Automobilbranche werde – wie zum Jahresende üblich – Bestände eher abbauen und generell herrsche mit Blick auf die Automobilbranche und ihre Zulieferer nicht unbedingt Planungssicherheit unter den Marktteilnehmern.
Angebot an Kupferschrott hoch
Der Preis für Drei-Monats-Kupfer lag am 02. Dezember zwischen 5.875,00 und 5.877,00 US-Dollar. Die Kupferbestände in den lizensierten Lagerhäusern der LME lagen bei 208.525 Tonnen und haben mit Blick auf die letzten Wochen eher abgenommen. In diesem Jahr ist die Kupferproduktion aus Minen gesunken, was vor allem auf die Umstände in Chile und Indonesien zurückzuführen sei.
Auf dem deutschen Markt kostete Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) Ende November 2019 zwischen 4.990 und 5.170 Euro und Kupferdrahtschrott gehäckselt Ia (Kasus) zwischen 5.020 und 5.160 Euro. Schwerkupferschrott (Keule) erzielte Preise zwischen 4.560 und 4.650 Euro und nicht legierter Kupferdrahtschrott I (Kader) wurde zwischen 4.850 und 5.050 Euro gehandelt.
Am deutschen Kupfermarkt sieht es mit Blick auf die zu beschließenden Jahresverträge 2020 nicht groß anders aus als auf dem deutschen Aluminiummarkt. Dementsprechend wollen sich die Marktteilnehmer nicht so recht festlegen, welche Mengen sie im nächsten Jahr benötigen. Das Schrottangebot auf dem europäischen Markt sei hoch, was nach wie vor an den chinesischen Importkontingenten und einer generell gehemmten Nachfrage läge. In China stieg die Kupferproduktion um 18 Prozent und lag mit 868.000 Tonnen auf einem Rekordniveau. Hier mache sich die Ausweitung der chinesischen Verarbeitungskapazitäten bemerkbar.