Experten aus Politik und Fachbranche diskutierten über zentrale Forderungen zum Ausbau der Kreislaufwirtschaft. Der Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Roland Weigert begrüßte den Austausch mit den überwiegend mittelständischen Tagungsteilnehmern in seiner Festrede.
„Wenn es gelingen würde, den derzeitigen Rezyklateinsatz von durchschnittlich 15 Prozent aller verwendeten Rohstoffe auf 30 Prozent zu verdoppeln, so würde das eine zusätzliche Einsparung von 60 Mio. t CO2 ermöglichen“, so Peter Kurth. Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. machte mit dieser Darstellung deutlich, was die Entsorgungsbranche für den Klimaschutz zu leisten im Stande ist. Gerade die Kreislaufwirtschaft bietet ein immenses CO2- Einsparpotenzial. Im Klimapaket der Bundesregierung werden die Themen Recycling und Kreislaufwirtschaft jedoch nicht einmal erwähnt. Mit der Unterstützung der Politik könnte die größtenteils mittelständisch geprägte Branche hingegen einen großen Beitrag zur Erreichung von Deutschlands Klimaschutzzielen erbringen, betont der Präsident des VBS Otto Heinz.
Der Weg hin zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft war dementsprechend das zentrale Thema der diesjährigen VBS-Jahrestagung, welches Staatssekretär Roland Weigert in seiner Festrede zum Auftakt der Jahrestagung erörterte. In diesem Kontext betonte er die wichtige Rolle der mittelständisch geprägten privaten bayerischen Entsorgungswirtschaft als zuverlässigen Partner von Kommunen und Gewerbe.
Vervollständigt wurde das Programm der Veranstaltung mit Vorträgen zu den Themen Wasser, Abwasser und Sonderabfall sowie Bioabfallwirtschaft. Zu Letzterem sprach die CSU-Landtagsabgeordnete Petra Högl, die selbst einige Jahre für ein Entsorgungsunternehmen tätig war. Weitere geladene Gäste aus der Politik waren der wirtschaftspolitische Sprecher der bayerischen FDP-Landtagsfraktion Albert Duin sowie der klimapolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Dr. Lukas Köhler.
Albert Duin hob in seiner Rede hervor, dass Lithium-Ionen-Akkus ein unzumutbar hohes Brandrisiko für Entsorgungsunternehmen darstellen: „Der BDE/VBS-Vorschlag einer Pfandpflicht für größere Akkus erscheint mir daher sinnvoll.“ Dr. Lukas Köhler wiederum kritisierte das Klimapaket der Bundesregierung, insbesondere, dass in diesem Impulse im Bereich der Etablierung einer Kreislaufwirtschaft fehlten.
Als Nachfolger für den langjährigen Vizepräsidenten Richard Meindl wählte die Mitgliederversammlung einstimmig Stefan Böhme (Böhme GmbH Wertstofferfassung, Rehau). In den erweiterten Vorstand wurden gewählt: Carolin Wolf, Reinhard Büchl jun., Michael Buchheit, Frank Gärtner, Matthias Harms und Markus Wittmann. Mona Meindl wurde zur neuen Sprecherin der VBS-Junioren gewählt. Die VBS-Jahrestagung konnte dieses Jahr zudem mit 370 anwesenden Personen einen Teilnehmerrekord verzeichnen.