Die Ergebnisse wurden nun im Rahmen der Weltleitmesse K 2019 veröffentlicht.
„Mit der Global Plastics Flow Studie wurden erstmalig Daten und Fakten zur Kreislaufwirtschaft in 44 Ländern der Welt einheitlich und umfassend dokumentiert sowie die bisherigen Schwachstellen bei der Abfallsammlung und -verwertung klar identifiziert“, erläuterte Dr. Jürgen Bruder, Hauptgeschäftsführer der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen und Projektleiter der Studie, den einzigartigen Beitrag der Erhebung im Kampf gegen Mülleinträge in die Umwelt. „Die Abfallmengen, die in die Umwelt gelangen, sind dramatisch und müssen ein Weckruf sein für die gesamte Wertschöpfungskette. Abfallmanagement in all seinen Varianten muss das gemeinsame Ziel von Wirtschaft und Politik sein. Hot Spots mit erhöhtem Handlungsbedarf zur Reduzierung ungeordneter Abfallbehandlungen sind durch die Studienergebnisse klar erkennbar.“
Das Besondere an der Studie ist, dass die Ergebnisse nicht aus der Helikopterperspektive entstanden sind, sondern über umfangreiche regionale Erhebungen. So unterschiedlich die Ergebnisse sind, so vielfältig sind auch die Maßnahmen: Während in einigen Regionen der Welt die Abfallsammlung Priorität haben muss, ist Europa beispielsweise beim Ausbau des Recyclings und Durchsetzen des Deponieverbots gefordert.
Die Studie wurde von der Conversio Market & Strategy GmbH in enger Zusammenarbeit mit Verbänden der Global Plastics Alliance sowie weiteren zahlreichen Institutionen durchgeführt.
Die Studie liefert Zahlen zur weltweiten Produktion von Kunststoffen, zu deren Kreislaufführung aber auch zu den Wertstoffverlusten. Auf globaler Ebene ergeben sich die folgenden Kernergebnisse:
- Produktion: Weltweit werden 360 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt.
- Verarbeitung: Zu den 360 Millionen Tonnen Neuware kommen weitere 30 Millionen Tonnen Rezyklat, mithin werden insgesamt 390 Millionen Tonnen Kunststoffe jährlich verarbeitet.
- Post-Consumer-Abfälle: Aus der Summe der gebrauchten Kunststoffgüter entstehen rund
- 250 Millionen Tonnen verbrauchernahe Kunststoffabfälle pro Jahr.
- Abfallmanagement: Davon werden 173 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle gesammelt.
- Abfalleinträge in die Umwelt: 63 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle werden unsachgemäß entsorgt, beispielsweise auf wilden Deponien und 14 Millionen Tonnen werden achtlos weggeworfen (Leckage).
Während geschlossene Kreisläufe weltweit unterschiedlich definiert werden, besteht innerhalb der an der Studie beteiligten Partner Einigkeit darüber, dass das Sammeln, Sortieren und Verwerten von Post-Consumer-Abfällen aus Kunststoff oberste Priorität haben muss, um Einträge des Werkstoffs in die Umwelt grundsätzlich zu verhindern. Darüber hinaus muss sichergestellt werden, dass auch durch den Handel mit Abfällen keine zusätzlichen Einträge in die Umwelt entstehen.
Für die aktuellen Daten konnten Informationen zu Kunststoffen von der Produktion bis hin zum Abfall aus 44 Ländern aufbereitet werden, die zusammen rund 60% der Weltbevölkerung und rund 80% des globalen BIP abdecken.
Partner der Studie sind BKV, Euromap, GKV, Global Plastic Alliance, IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, K Messe und VDMA.