Bis 2035 könnten dank einer effektiven Kreislaufwirtschaft allein in Europa 600 Millionen CO2-Äquivalente eingespart und 170.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Zahlreiche Studien sehen im Recyceln statt Deponieren von Abfall eine der wirksamsten Einzelmaßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen. Österreich geht mit gutem Beispiel voran.
Beim Thema Klimaschutz geht es immer wieder um die Frage, wie Treibhausgase reduziert werden können. Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) hat darauf eine klare Antwort: Abfall recyceln statt deponieren. Deutschland und Österreich sind bereits vor Jahren mit gutem Beispiel vorangegangen und haben ein Deponieverbot von unbehandelten Siedlungsabfällen beschlossen. Diese Maßnahme hat zu einer enormen Reduktion von Treibhausgasen geführt und bewirkt gleichzeitig, dass aus recyceltem Abfall wertvolle Rohstoffe für die Wirtschaft entstehen. In den meisten EU-Ländern wird Abfall jedoch noch immer nicht recycelt. „Wenn es um die Erreichung der Klimaziele geht, spielt Recycling eine untergeordnete Rolle. In Wahrheit gehört die Beseitigung von Deponiegas und das Recyceln von Abfall zu den wirksamsten Maßnahmen, um die Treibhausgase zu reduzieren“, bestätigt Hans Roth, Präsident des VOEB.
Wenn unbehandelter Abfall in Deponien landet, bleiben die darin enthaltenen Rohstoffe ungenützt – in Zeiten, in denen wir täglich mehr Ressourcen verbrauchen als nachwachsen können! Wird jedoch Abfall fachgerecht recycelt, entstehen wertvolle Sekundärrohstoffe, die in der Industrie wieder zum Einsatz kommen. Je höher der Anteil von recyceltem Material in der Produktion von neuen Gütern ist, desto deutlicher reduzieren sich die Treibhausgasemissionen. So haben Berechnungen für Deutschland ergeben, dass allein die Erhöhung des Anteils an Sekundärrohstoffen in der Industrie von derzeit 15 auf 30 Prozent eine CO2-Einsparung von 60 Millionen Tonnen erbringen würde. Roth: „Abfall ist Rohstoff an der falschen Stelle. Die Nutzung von Abfällen als Ressource ist ein wesentlicher Schritt zu einer effektiven Kreislaufwirtschaft. Dadurch werden Ressourcen geschont und Treibhausgase verringert.“
Das Potenzial sei europaweit noch lange nicht ausgeschöpft, und nütze sowohl der Umwelt als auch der Wirtschaft. Die Einführung einer effektiven Kreislaufwirtschaft bis 2035 könnte laut Berechnungen der EU-Kommission 600 Millionen CO2-Äquivalente einsparen und gleichzeitig 170.000 Arbeitsplätze schaffen. „Wenn wir als Wirtschaft wettbewerbsfähig bleiben und gleichzeitig hohe Klimaziele erreichen wollen, dann gelingt das durch mehr Kreislaufwirtschaft“, so Roth abschließend. Der Aktionsplan der EU-Kreislaufwirtschaft deutet genau in diese Richtung: bis 2035 sollen 65 Prozent der Siedlungsabfälle recycelt werden.