Bundesregierung und die Regierungsfraktionen scheinen das Klimaschutzpotenzial der Recycling- und Entsorgungswirtschaft völlig zu unterschätzen.
Gerade im Bereich des aktuell vieldiskutierten Kunststoffrecyclings steckt nach Überzeugung des bvse noch eine Menge Potenzial für die Einsparung von klimaschädlichen CO2-Emissionen. Durch den Ersatz (Substitution) von Neuware (Rohstoff aus fossilen Ressourcen) durch Recyclate werden erhebliche Mengen an Treibhausgasemissionen (gemessen in CO2äq) eingespart.
bvse-Vizepräsident Herbert Snell weist daraufhin, dass das Einsparpotenzial bis zu 2,2 kg CO2äq je kg Recyclat, welches Neuware ersetzt, betragen kann.
Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb ist es gerechtfertigt, wenn die Gesellschaft dafür nützliche Investitionen auch fördert. Wir brauchen daher eine mittelstandsfreundliche Anreizförderung für die Schaffung neuer und die Modernisierung bestehender Recyclingkapazitäten.
Rehbock: „Wir müssen die bestehenden Recyclingmärkte stärken und ausbauen. Wir haben in Deutschland die höchsten Recyclingquoten, doch bei der Nachfrage nach Recyclingprodukten stottert der Motor noch erheblich.“
Die öffentliche Hand muss hier nach Ansicht des bvse mit gutem Beispiel voran gehen und Recyclingprodukten in allen Bereichen von den Konsumgütern bis hin zu Infrastrukturprodukten endlich Vorfahrt gewähren. Allen Industrie- Handwerks- und Gewerbeunternehmen, die Sekundärrohstoffe oder Recyclingprodukte für ihre Produktion einsetzen, sollten zudem CO2-Gutschriften zugeteilt bekommen.
„Beide Maßnahmen sind nicht nur Symbolpolitik, sondern werden den Rohstoff- und Produktmärken starke Impulse für den Einsatz von Sekundärrohstoffen und Recycling-Produkten geben. Das würde einen erheblichen Anreiz für mehr Recycling setzen und gleichzeitig helfen, den Ausstoß klimafeindlicher Emissionen deutlich zu senken“, machte Rehbock deutlich.