Ende Mai wurde es im Rahmen der R 20-Klimakonferenz der Öffentlichkeit präsentiert. Die benötigte Energie komm zu 100 Prozent aus der Steckdose – sowohl für den Antrieb, die Behälterentleerung als auch für die Müllverdichtung. Es gebe keine Motorenemissionen während der Fahrt sowie beim Betrieb des Aufbaus und deutlich geringere Lärmemissionen.
Müllsammelfahrzeuge habe es bisher lediglich als Hybridfahrzeuge zu kaufen gegeben. Bei diesen erfolge der Antrieb herkömmlich über einen Verbrennungsmotor, der Aufbau, d.h. die Entleerung der Behälter bzw. die Verdichtung der Abfälle im Sammelfahrzeuge erfolgt elektrisch. Sobald der Strom nicht mehr verfügbar bzw. aufgebraucht ist, wird auch bei Hybridfahrzeugen auf Dieselbetrieb umgeschaltet.
Auch die Stadt Wien habe unterschiedliche Hybridfahrzeuge eingesetzt. Im Echtbetrieb hätten die Fahrzeuge aber nicht überzeugt, da die zur Verfügung stehende elektrische Kapazität nicht der benötigten Tagesleistung entspreche. Der zusätzliche Dieseleinsatz sei daher weiterhin für die Entleerung der Behälter bzw. die Verdichtung der Abfälle nötig gewesen.
Auf Initiative der Magistratsabteilung 48 (Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark) wurde von drei Firmen ein vollelektrisches Müllsammelfahrzeug entwickelt. Ein herkömmliches Führerhaus mit Fahrgestell eines MAN-Müllsammelfahrzeuges sei innerhalb von 5 Monaten von Framo auf E-Antrieb umgerüstet worden. Zuletzt sei die Montage des Aufbaus von MUT erfolgt.
Das neue E-Müllsammelfahrzeug werde auf unterschiedlichen Strecken eingesetzt und für unterschiedliche Abfallfraktionen (Restmüll, Altpapier etc.) erprobt. Gestartet worden sei mit einer Restmüllstrecke innerhalb des Gürtels. Nur so könne festgestellt werden, ob das 3-achsige Fahrzeug universell eingesetzt werden kann und den Erwartungen entspreche.
Die Nennkapazität der eingebauten Li-Ionen Batterie von 230 kWh soll für die Tagesleistung eines Müllautos ausreichen. Die Reichweite des LKWs im Sammelbetrieb soll mindestens 100 km betragen. Das Fahrzeug könne auf einer 400 Volt Kraftstromsteckdose aufgeladen werden. Ermöglicht werde dies über ein Onboarding-Ladesystem, wodurch die nötige Umwandlung von Wechselstrom auf Gleichstrom direkt im Fahrzeug stattfinde. Die Flexibilität sei daher maßgeblich erhöht, da dieser Anschluss in jeder Garage der MA 48 verfügbar ist. Eine separate Ladestation sei nicht nötig.
Der Einsatz des E-Müllsammelfahrzeugs werde für ein Jahr von Wissenschaftlern der TU-Wien begleitet. Das Verhalten des Fahrzeuges bzw. der Batterie werdebei unterschiedlichen Temperaturen, auf unterschiedlichen Strecken bzw. verschiedenen Abfallfraktionen untersucht. Falls der Betrieb positiv ist, könne die Stadt Wien die gewonnenen Ergebnisse für die künftige strategische Ausrichtung des Fuhrparks nutzen.