Tierbestand: Fermentieren statt Reduzieren

Sowohl in Deutschland als auch in Österreich wird eine Reduzierung der Tierbestände in der Landwirtschaft diskutiert – denn insbesondere Gülle sorgt für hohe Treibhausgas (THG)-Emissionen. Wie sie in Zukunft CO2-neutral verwertet werden könnte, hat eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung von Pöttinger Fermenter untersucht.
Bild: Pöttinger

Tiere brauchen Pflanzen und Pflanzen brauchen Tiere. Dieses Kreislaufprinzip der Natur gilt es zu schützen und zu erhalten, auch bzw. gerade in der Landwirtschaft. Dabei geht es nicht nur um eine ausreichende und ökologisch nachhaltige Produktion von Lebensmitteln, sondern vor allem um den Erhalt der Nutztierhaltung als wirtschaftlich und kulturell wichtigen Sektor, dem nicht zuletzt die Aufgabe der Landschaftspflege zukommt. Denn nicht beweidete Flächen sind alternativ nur selten für den Anbau von Nutzpflanzen geeignet. Wir brauchen Bauern, die Tiere halten. Jüngste Forderungen vonseiten der Politik, die Tierbestände für eine Reduktion von THG-Emissionen abzustocken, wollen daher sorgfältig überlegt sein.
 
Schließlich wird auch von Spediteuren nicht verlangt, einen Teil ihres Fuhrparks abzuschaffen, um Emissionen zu reduzieren. Gerade im Bereich der Mobilität wurde und wird stattdessen stets auf Innovation gesetzt. Es wird geforscht und nach neuen Lösungen gesucht – wie die Entwicklung der e-Mobility und neuer, klimaneutraler Kraftstoffe zeigen. Warum glaubt man also, dass man die THG-Emissionen durch Nutztierhaltung nur durch Abstockung der Bestände per Zwang in den Griff bekommen kann anstatt durch Innovation? Durch Bevormundung der Bauern anstatt durch neue technische Lösungen? Dabei gibt es diese Lösungsansätze bereits.
 
Eine österreichische Arbeitsgruppe hat sich damit befasst, welche Alternativen es zur drastischen Reduzierung der Tierbestände gibt. In dem Gremium dabei waren Experten des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus, der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft, der Forschungsanstalt HBLFA Raumberg-Gumpenstein und der Pöttinger Entsorgungstechnik. Letztere ist ein Entsorgungstechnik-Unternehmen mit Sitz in Grieskirchen, das sich auf die Bereitstellung von Trockenfermenter-Anlagen für unterschiedliche Nutzergruppen und Substrate spezialisiert hat. Das Verfahren der Fermentation, insbesondere der Trockenfermentation, wurde als Option ausführlich behandelt mit dem Ergebnis, dass das Verfahren bei landwirtschaftlichen Betrieben mit Tierhaltung die Treibhausgasbilanz um bis zu 25 Prozent verbessern kann. Das aus der Fermentation gewonnene Biogas ist zudem ein Ersatz für fossile Energieträger und der fermentierte Festmist bzw. die separierte Gülle kann auch direkt wieder in den Boden eingebracht werden, was Vorteile hinsichtlich Ammoniakeintrag bzw. Geruchsemissionen bringt.
 
Die Trockenfermentation mit dem Pöttinger Fermenter funktioniert so: Organische Abfälle mit einem hohen Trockenanteil (Wasseranteil < 70% und stapelbar) – dazu gehören Grünschnitt, Biomüll und eben auch Stallmist und Gülle – werden mit dem 3A-Verfahren (die Fermentation läuft zuerst aerob – dann anaerob – dann wieder aerob ab) zu Energie und Kompost verarbeitet. Die Biogaserzeugung dauert im Regelfall 3 Wochen. Die mit dem 3A-Verfahren klimaneutral gewonnene Energie kann dann in Form von Biogas, Wärme, elektrischer Energie oder auch Kraftstoff (LNG) genutzt werden. Der Gärrest aus den Fermentern kann schließlich restlos zu hochwertigem Kompost weiterverarbeitet werden und kommt als Humusdünger dem Boden erneut zu Gute.

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