Gemeinsam mit der Umweltorganisation One Earth One Ocean hätten nun unter realen Bedingungen 300 Kg Meeresplastik zu Kraftstoff verarbeitet werden können.
Mit der WASTX Plastic hat das Dresdner Technologie-Startup Biofabrik eine dezentrale Kompaktpyrolyseanlage entwickelt, die auf dem Pyrolyse-Verfahren basiert.Der entstehende Kraftstoff entspreche nach einer einfachen Nachbereitung den Normen verschiedener schwefelarmer Marine-Diesel. Darüber hinaus könne der Kraftstoff in Generatoren oder Turbinen in elektrische Energie umgewandelt werden.
Entgegen anderer Recyclingtechnologien sei die WASTX Plastic nicht auf sortenreine Stoffströme angewiesen. Die Anlage kann gemischte und verunreinigte Kunststoffabfälle rohstofflich verwerten.
Gemeinsam mit der Umweltorganisation One Earth – One Ocean (OEOO) führte Biofabrik bereits im Juni 2018 erfolgreiche Tests zur Verölung von Meeresplastik durch. Nun sollte sich die Anlage im Dauerbetrieb mit Plastikabfall Gewässern beweisen. Erich Groever, Umweltingenieur bei OEOO, und seine Kollegen lieferten dafür 300 Kg Meeresabfall, der in der WASTX Plastic innerhalb der geplanten Zeit erfolgreich prozessiert werden konnte.
Die gestellten Kunststoffabfälle stellten einen guten Querschnitt dessen dar, was die Organisation beispielsweise mit ihrer Seekuh aus den Gewässern birgt: Polyethylen von hoher und niedriger Dichte (HDPE, LDPE), Polyproylen (PP) meist in Form von Verbundstoffen, die auch verschiedene andere Kunststoffarten enthielten. Neben “üblichem” Verpackungsmaterial sei auch ein Geisternetz, das überwiegend aus PE bestand, prozessiert worden.
Neben dem reinen Plastikabfall wurde auch die Prozessierbarkeit von mit Altöl getränkter PURE erfolgreich nachgewiesen. PURE ist eine spezielle Watte, die in der Lage ist, im Wasser befindliches Öl zu binden. Sie kann beispielsweise bei der Reinigung von Hafenbecken oder Stränden nach Ölkatastrophen eingesetzt werden.
Mit dem erfolgreichen Test beweise sich die WASTX Plastic als weltweit erste dezentrale und vor allem profitable Lösung für die Verwertung gesammelten Meeresplastiks.
“Wir sind stolz, nach über sechs Jahren an diesem Punkt angekommen zu sein. Wir sind mit dem Ziel gestartet, eine profitable Lösung für das Plastikmüllproblem zu entwickeln und haben jetzt den Beweis erbracht, dass es möglich ist”, sagt Oliver Riedel, Gründer und Geschäftsführer der Biofabrik-Gruppe. “Der nächste Schritt neben der bereits begonnen Serienfertigung ist jetzt die Skalierung: Durch geschickte Anordnung der Reaktoren sind wir in der Lage auf fast der gleichen Fläche bis zu einer Tonne Plastikabfall pro Tag zu verarbeiten. Bis zu sechs solcher Module passen dann in einen Seecontainer und lassen sich genau dort betreiben, wo der Plastikabfall anfällt.
Ziel sei es, ein Pfandsystem für Müllpicker zu etablieren. Aktuell sammeln und sortieren sie den Abfall in Ländern wie Indonesien oder Kambodscha von Hand und verdienen damit umgerechnet nur etwa 60 ct. pro Tag. Mit der WASTX Plastic wird der Plastikabfall so wertvoll, dass Müllpicker ihr Einkommen vervielfachen und damit ihren Familien ein besseres Leben ermöglichen können.”