“Nach eingehender Besichtigung der Recyclinganlage der Schwarz Gruppe hier in Übach-Palenberg bin ich erfreut zu sehen, dass die praktische Anwendung der Plastikstrategie der Europäischen Kommission beginnt, Gestalt anzunehmen“, erklärte Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, Fischerei und Meerespolitik, heute nach seinem Besuch des Recycling- und Kunststoffwerks PET Recycling West GmbH (PRW) der Schwarz-Gruppe im nordrhein-westfälischen Übach-Palenberg. Der Besuch stand, so das Unternehmen, im Kontext der EU-weiten Gesetzgebung zur Reduzierung des Plastikverbrauchs.
Als eines von drei Kunststoff- und Recyclingwerken der Produktionsbetriebe der Schwarz-Gruppe spielt das Recyclingwerk in Übach-Palenberg innerhalb dieser Strategie eine zentrale Rolle, heißt es weiter. In dem Werk, das rund 100 Mitarbeiter beschäftigt, wird aus zurückgeführten PET-Pfandflaschen lebensmitteltaugliches Regranulat gewonnen und zu neuen Flaschenrohlingen weiterverarbeitet. Erst Anfang 2019 wurde die Produktionskapazität durch die Inbetriebnahme einer neuen Anlage um mehr als 10.000 Tonnen PET-Regranulat erhöht und dadurch die Kapazität des Werks nahezu verdoppelt. Jährlich werden jetzt bis zu circa eine Milliarde PETFlaschen vor Ort recycelt.
Gesetzliche Hürden beim Einsatz von Recycling-Material senken
Mit den Kapazitäten in den Bereichen Produktion, Handel und Recycling hat es die Schwarz-Gruppe wie kein Lebensmittel-Einzelhändler sonst in der Hand, Wertstoffe im geschlossenen Kreislauf zu führen. Den PET-Wertstoffkreislauf hat sie bereits seit 2010 aufgebaut. Alle bei Lidl zurückgegebenen Mineralwasser- und Erfrischungsgetränkeflaschen werden in den Kunststoff- und Recyclingwerken des Unternehmens zu neuen PET-Flaschen weiterverarbeitet. Danach werden sie in den eigenen Getränkewerken wieder befüllt und anschließend an die Lidl-Filialen ausgeliefert. In den PET-Flaschen wird dabei durchschnittlich mehr als 50 Prozent Recyclingmaterial eingesetzt. Einige Produkte bestehen sogar zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff.
„Durch den Einsatz von Recyclingmaterial und die Verringerung der Flaschengewichte sparen wir über 55.000 Tonnen PET-Neumaterial und mehr als 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Das ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz und zur Verringerung des Plastikverbrauchs im Rahmen unserer Strategie REset Plastic“, betont Gerd Chrzanowski, Vorstandsvorsitzender der Schwarz Beteiligungs KG. Diese Plastikstrategie sei ein ganzheitlicher, umfassender Ansatz und bestehe aus fünf Handlungsfeldern: Von der Vermeidung über die Wiederverwertung, das ressourcenschonende Design und die Beseitigung von Plastikmüll aus der Umwelt reiche sie bis zur Innovation und Aufklärung. Bis zum Jahr 2025 soll der Plastikverbrauch bei Lidl und Kaufland länderübergreifend um 20 Prozent reduziert werden.
Um die Entwicklung in Richtung Kreislaufwirtschaft weiter zu forcieren, müsse jedoch auch die Politik aktiv für bessere Rahmenbedingungen sorgen. „Wir brauchen geringere gesetzliche Hürden für die Nutzung von Recyclingmaterial im Lebensmittelbereich“, forderte Chrzanowski. EU-weit müssten Sammelsysteme installiert und Plastik einen Wert gegeben werden. EUKommissar Vella sicherte Unterstützung zu: „In der EU Plastikstrategie haben wir unsere Vision einer nachhaltigeren Kunststoffwirtschaft aufgezeigt. Die Schwarz Gruppe ist Teil unserer Bemühungen, die Wiederverwendung und das Recycling von Materialien in Lieferketten zu stärken, um dadurch in Europa Wertschöpfung, Wachstum und Arbeitsplätze zu schaffen.“