Die Anforderungen an sichere Maschinen und deren Umweltverträglichkeit steigen international weiter an, so der VDMA. Dabei setzen Wirtschaftsräume wie die Eurasische Wirtschaftsunion mit Russland zunehmend auf einheitliche Regelwerke in der Region – oft nach europäischem Vorbild.
„Aktuell entwickelt auch Saudi-Arabien zusammen mit den Golfstaaten ein solches Regelwerk“, erläutert Naemi Denz, VDMA-Abteilungsleiterin Technik, Umwelt und Nachhaltigkeit. „Die Anforderungen erstrecken sich sowohl auf Energieeffizienz und Stoffverbote – mit Fokus auf elektrischen und elektronischen Bauteilen – als auch auf Aspekte der Maschinensicherheit.“
In Europa sei es im Normalfall der Hersteller der Maschine selbst, der die Einhaltung der geltenden Regelwerke bestätigt. Produktprüfungen und Zertifizierungen würden nur für besonders gefährliche Produkte verlangt. „Im Gegensatz zu Europa greift das saudi-arabische Regelwerk leider tief in die Trickkiste der Produktprüfungen, um die Einhaltung der lokalen Regelwerke durch Zertifikate dritter Stellen bestätigen zu lassen. Eine sichere Maschine entsteht jedoch beim Hersteller, nicht durch Produkttests im Prüflabor!“, betont Denz. „Aus unserer Sicht sind Produktprüfungen und Zertifizierungen durch Drittstellen meist unnötig, da sie keinen nennenswerten Zugewinn an Sicherheit bringen. Die Verantwortung für ein sicheres Produkt verbleibt schlussendlich immer bei dessen Hersteller.“
Aus Sicht des VDMA sollte die Priorität auf einer wirksamen Marktüberwachung liegen. Es entsteht nur dann ein „level playing field“ in einem Markt, wenn sowohl eindeutige rechtliche Anforderungen an Produkte definiert sind als auch eine Überwachung von Produkten, die bereits auf dem Markt verfügbar sind, stattfindet. Damit sollen unsichere Produkte vom Markt ferngehalten und fairer Wettbewerb gesichert werden. Eine Produktprüfung mit Zertifizierung durch dritte Stellen könne nach Ansicht des Verbands die Marktüberwachung nicht ersetzen, wenn diese vor dem Inverkehrbringen stattfindet und nicht danach.