Der Automotive-Sektor zählt zu den wichtigsten Abnehmern der Stahlindustrie. Die Dieselkrise und Schwierigkeiten bei der Einführung des neuen Abgasprüfstandards WLTP haben in einzelnen Monaten zu Produktionsrückgängen in der Automobilindustrie von bis zu 30% geführt. Stabilisierend wirkte sich dagegen die hervorragende Baukonjunktur aus.
Stahlwerke und Gießereien setzen in besonderem Maße auf den Sekundärrohstoff Stahlschrott. Der Versand aus dem Inlandsschrottaufkommen ist im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen (+0.6 Prozent auf 22,5 Millionen Tonnen). Die Stahlschrottimporte sind im gleichen Zeitraum um 10,3 Prozent zurückgegangen. Dies unterstreicht die Leistungsfähigkeit der deutschen Stahlrecyclingbranche.
Die Aussichten für das laufende Jahr beurteilt die BDSV verhalten optimistisch. Die Grunddynamik der deutschen Wirtschaft hat sich zwar verlangsamt. Die problematische Transportlogistik und Engpässe bei Fachkräften werden die Stahlrecyclingbranche weiter beschäftigen. Zudem gelten die Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung derzeit als hoch. Neben den unsicheren Folgewirkungen des Brexits tragen hierzu insbesondere die ungelösten Handelskonflikte zwischen den Vereinigten Staaten, Europa und China bei. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft wäre beispielsweise von Zöllen auf Automobile besonders betroffen.
Die Zukunft des Sekundärrohstoffs Stahlschrott beurteilt der Verband dennoch insgesamt positiv. Denn zur Erreichung einer CO2-armen Stahlproduktion wird der Einsatz von Stahlschrott immer mehr an Bedeutung gewinnen. Durch den Einsatz von rund 24 Millionen Tonnen Stahlschrott in Stahlwerken und Gießereien wurden 2018 in Deutschland bereits CO2-Emissionen in Höhe von rund 36 Millionen Tonnen eingespart.