Aldi Suisse beendet Ende Juni 2019 die gemeinsame Sammlung von Getränkekartons und Plastikflaschen. Nur letztere werden weiterhin zurückgenommen.
Die Sammlung bei 200 Aldi Suisse-Filialen sei ohne Probleme verlaufen. Auch die Sortierung bei der Müller Recycling AG in Frauenfeld funktioniere gut, sagt Betriebsleiter Thomas Müller: «Die Getränkekartons und die unterschiedlichen Plastikflaschen können einfach voneinander getrennt werden.» Die Verwertung findet in der Schweiz statt. Die Model AG in Weinfelden hat im Jahr 2017 eine neue Anlage in Betrieb genommen, die alle Getränkekartons der Schweiz verwerten kann. «Die wertvollen Papierfasern sind in der Kartonindustrie ein begehrter Rohstoff. Es macht wenig Sinn, wenn wir aus dem Ausland Getränkekartons importieren müssen, während die Schweizer Verpackungen im Abfall landen.», meint Markus Kowaleff, Einkauf Altpapier, Papertrading, Model AG.
Im Ausland gebe es zudem technologische Verfahren, die es ermöglichen, auch den Plastik- und Aluminiumanteil stofflich zu verwerten. Für die Schweiz seien diese Verfahren momentan in Prüfung. Jedoch sei es bei den geringen Mengen an gesammelten Getränkekartons derzeit noch nicht sinnvoll, diese Technologie in der Schweiz aufzubauen.
«Aldi Suisse ist ein Pionier, und wir sind für ihr Engagement in den vergangenen Jahren dankbar», so Dr. Josef Meyer, Präsident des Vereins GKR. «Dank dieser Erfahrung verfügen wir heute über die Sicherheit, dass die Sammlung bei Detailhändlern gut funktioniert.» Trotz des Ausstiegs von Aldi gehe die Sammlung von Getränkekartons in der Schweiz weiter. Es existierten rund 100 weitere Sammelstellen. Diese seien möglich dank engagiertet Gemeinden und Entsorgern, die die Sammlung freiwillig anbieten.
«Wir haben mit unserer dreijährigen Pilotsammlung von Getränkekartons gemeinsam mit Plastikflaschen gezeigt, dass das Recycling dieser Fraktion technisch machbar ist und sich damit ein wichtiges Kundenbedürfnis erfüllen lässt. Eine schweizweite Sammlung funktioniert nur dann nachhaltig, wenn alle Marktakteure mitanpacken.», so auch Timo Schuster, Landesgeschäftsführer von Aldi Suisse. Was fehle, seieneine Finanzierungslösung, wie sie beispielsweise bei PET oder anderen Materialien besteht.