Ein nach wie vor großes Spielfeld für technische Neuerungen und Verbesserungen in der Bauwirtschaft seien das Vermeiden oder Reduzieren von Emissionen aller Art. Beispielsweise entstünden beim Kaltfräsen alter Fahrbahndecken bedeutende Mengen an Feinstaub – eine Gesundheitsgefahr für Baustellenpersonal, Anwohner und Passanten. „Umso erfreulicher ist es da, dass viele der in diesem Jahr auf der bauma präsentierten Innovationen Effekte in Richtung Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Umweltschutz haben“, sagt Bauma-Projektleiterin Mareile Kästner.
Um die Feinstaubmengen zu senken, entwickelte beispielsweise die Bomag GmbH aus Boppard/Deutschland die Ion Dust Shield Technologie. Das System sei in einem Kasten direkt am Förderband der Fräse installiert. Eine Absaugung ziehe die Staubpartikel durch ein elektrisches Feld. Sie würden sich positiv auf und werden vom negativ geladenen Gehäuse angezogen werden. Dabei verklumpe der Feinstaub dauerhaft zu ungefährlicheren gröberen Partikeln und könne mit dem Fräsgut abtransportiert werden. Diese Lösung brachte Bomag auf die Liste der Nominierten für den Bauma-Innovationspreis 2019.
Staub mit Kunstschnee binden
Auch beim Gebäudeabbruch, im Tagebau und bei Verladeprozessen müssten Stäube gebunden werden. In Ländern mit Wetterextremen könne es vorkommen, dass bei eisigen Temperaturen nicht mehr mit dem dabei üblichen Wassernebel gearbeitet werden kann. Dann erzeuge die neue Staubbindemaschine V22Orca der Firma EmiControls aus Bozen/Italien kurzerhand Schnee. Der Staub hafte sehr gut an den von der speziellen Schneekanone erzeugten Flocken. Als Hybrid mit Wassernebel- und Schnee-Modus sei das Gerät zwischen +50 °C und -25 °C einsetzbar.
Elektroantrieb: Weniger Emission, mehr Wirtschaftlichkeit
Nicht nur bei Staub, auch und gerade bei Abgasen und Lärm sei die Baumaschinenbranche aufgerufen, Emissionen zu vermeiden. Ein verstärkter Einsatz von Elektroantrieben könne hier einen wichtigen Beitrag leisten. Die Wacker Neuson Group erweitere ihre Produktpalette in diesem Bereich mit dem Akkustampfer AS60e und der Akkuplatte AP2560e.
Hochspannungsleitungen ohne Flurschaden verlegen
Im ökologischen Idealfall komme der Strom für den Betrieb der Elektromotoren aus erneuerbaren Energiequellen. Damit der zum Beispiel durch Windparks erzeugte grüne Strom auch tatsächlich in jede Steckdose in Deutschland gelangen kann, brauche das Land mehrere tausend Kilometer neue Stromtrassen. Die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Leitungen sollten vorrangig als Erdkabel ausgeführt werden. Die Herrenknecht AG aus Schwanau/Deutschland stelle auf der Bauma dazu ein neues Verlegeverfahren vor. Mit der modifizierten Bohrtechnologie E-Power Pipe könnten Kabelschutzrohre über vergleichsweise lange Strecken von über einem Kilometer grabenlos und oberflächennah in zwei bis vier Metern Tiefe eingebracht werden. Die Eingriffe in die Landschaft würden dadurch minimiert. Der Jury sei diese Lösung eine Nominierung zum Bauma-Innovationspreis wert gewesen.
Rohstoffe statt Abraumhalden
Eine wesentliche Forderung für nachhaltiges Handeln und Wirtschaften sei die Ressourcenschonung. Hier seien unter anderem Technologien gefragt, die den Rohstoffanteil in Abraumhalden erschließen – wie der neue Spiralwellenseparator SWS 3000 von Doppstadt. Das Gerät sei in der Lage, stark bindige Materialgemische zu trennen, also zum Beispiel Steine von klebrigem Lehm oder Ton. Im Ergebnis schrumpfe das Volumen der Abraumhalden und die Rohstoffgewinnung aus dem ursprünglichen „Abfall“ verlängere die Laufzeit des Steinbruchs.