Das ist das Ergebnis der aktualisierten Studie „Aufkommen und Verwertung von PET-Getränkeflaschen in Deutschland“ der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) im Auftrag des Forum PET. Insbesondere in der Erhöhung des Anteils an recyceltem PET-Material und dem damit verbundenen Ausbau des Flasche-zu-Flasche-Recyclings sehen die Verantwortlichen Potenzial.
„Deutschland geht beim PET-Recycling als Paradebeispiel im internationalen Vergleich voran“, sagt Dr. Isabell Schmidt, Geschäftsführerin bei der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.: „Wenn die Aktualisierung der Studie eines feststellt, dann dass Deutschland bereits heute PET-Getränkeflaschen – insbesondere im Pfandsystem – nahezu auf Höchstniveau recycelt.“ Um die auf EU-Ebene geforderte Quote von 90 Prozent für die getrennte Sammlung von Kunststoffflaschen zu erreichen, diskutieren aktuell europäische Länder wie Frankreich erst über die Einführung eines Pfandsystems. „Das deutsche Kreislaufsystem übertrifft diese Quote im Bereich PET-Flaschen dank des Pfandsystems bereits heute deutlich“, sagt Schmidt. Die aktualisierte GVM-Studie belegt dies: Im Vergleich zur Vorgängerstudie befinden sich die Recyclingquoten auf einem nahezu unveränderten Niveau: 93 Prozent aller PET-Flaschen im Ein- und Mehrwegbereich wurden 2017 stofflich verwertet – im Einwegbereich alleine sogar 97,3 Prozent.
Das Recyclingmaterial finde dabei in unterschiedlichen Bereichen Anwendung. Der wichtigste davon sei bereits heute das Flasche-zu-Flasche-Recycling. Knapp ein Drittel (32,6 Prozent) des recycelten PET-Materials werde zur Herstellung neuer PET-Flaschen verwendet. Zu knapp 30 Prozent gingen die gebrauchten Getränkeverpackungen in die Folienindustrie, die diese zum Beispiel zu Schalenverpackungen für Lebensmittel verarbeitet. Mehr als 20 Prozent fänden Verwendung in der Textilfaserindustrie. Das übrige Material kommt in weiteren Bereichen zum Einsatz.
Schmidt zieht Bilanz: „Die verschiedenen Anwendungsbereiche zeigen, dass recyceltes PET-Material ein stark nachgefragter Wertstoff ist. Dadurch steigt allerdings der Preis.“ Die Folge: Die Nachfrage anderer Branchen aus dem Nicht-Lebensmittelbereich erschwere es der Getränkebranche, den Anteil an Recycling-PET in neuen Getränkeflaschen weiter zu steigern. Pro Flasche weise die neue GVM-Studie einen Anteil an recyceltem Material von 26,2 Prozent aus. Im Vergleich zur Vorgängerstudie (2013: 24 Prozent; 2015: 26 Prozent) sei die Quote dabei nur marginal angestiegen: „Die Steigerung des Anteils von recyceltem PET-Material ist das Ziel der Getränkebranche“, sagt Schmidt.
Das Forum PET begrüßt daher Initiativen zur Steigerung der Rezyklatquote in Getränkeflaschen wie die neue Zielmarke der RAL Gütegemeinschaft Wertstoffkette PET-Getränkeverpackungen. Demnach wird angestrebt, dass PET-Flaschen mit RAL-Gütezeichen bis 2022 einen Rezyklatanteil von durchschnittlich 50 Prozent aufweisen. Für einen weiteren Ausbau des Flasche-zu-Flasche-Recyclings benötige der Markt auch laut GVM weitere Impulse wie eine erhöhte Nachfrage nach PET-Getränkeflaschen mit hohem Recyclinganteil durch den Handel, so Schmidt.
Im Zuge der Diskussion um die Einfuhrbeschränkungen von Kunststoffabfällen nach China untersucht die GVM-Studie erstmals explizit PET-Exporte in das asiatische Land. Die Studie belege, dass bereits vor dem Einfuhrstopp lediglich rund drei Prozent gebrauchte PET-Flaschen nach China exportiert wurden.
Dass in der öffentlichen Diskussion über den Importstopp Chinas häufig Bilder von PET-Flaschen gezeigt wurden, sei deshalb eine Täuschung, so Schmidt. „Tatsächlich hat China früher einmal in größerem Umfang gebrauchte PET-Flaschen importiert, um sie dort zu Polyestergarnen für die Textilindustrie zu verarbeiten. Deutsche Recycler haben seit vielen Jahren hierzulande aber ausreichende Recyclingkapazitäten aufgebaut, denn der Wertstoff ist auch bei der hiesigen Industrie sehr gefragt.“
Die neue GVM-Studie bezieht sich auf die Daten aus 2017. Darin untersucht wurden alle relevanten Getränkesegmente im bepfandeten und unbepfandeten Getränkebereich. Nicht in der Betrachtung waren die mengenmäßig unbedeutenden PET-Getränkeverpackungen für Milch-, Milchmix- und milchbasierte Getränke.