Konzentrationsprozess in Recycling- und Entsorgungsbranche geht weiter

„Das vergangene Jahr war nicht einfach, aber durch eine gute Konjunktur gestützt, das war in Ordnung“, bilanzierte die Vorsitzende des bvse-Landesverbandes Bayern, Christiane Neuhaus, das vergangene Jahr.
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Vor den rund 100 Teilnehmern des traditionellen bvse-Neujahrsempfangs, der in diesem Jahr in Bad Wiessee am Tegernsee stattfand, machte Neuhaus aber deutlich, dass sich der Mittelstand im neuen Jahr wachsenden Herausforderungen stellen müsse. Deshalb habe der bvse mit Bertram Brossardt, dem Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, einen wichtigen Partner als Festredner eingeladen.

Inzwischen sei der „nicht enden wollende“ Konzentrationsprozess in der Recycling- und Entsorgungswirtschaft deutlich spürbar. Hinzu kommen eine sich abschwächende Konjunktur und eine immer stärker werdende Regelungsdichte, wie zum Beispiel die Gewerbeabfallverordnung oder auch die EU-Datenschutzgrundverordnung. Der Mittelstand sehe also dem neuen Jahr durchaus mit einigen Sorgen, aber auch mit der ihm typischen Zuversicht entgegen. „Wir schaffen das! Wenn nicht wir, wer dann?“, erklärte eine kämpferisch gestimmte Christiane Neuhaus.

Festredner Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw-Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, bekräftigte anschließend in seiner Festrede den Vorsatz, anstehende Hindernisse im gemeinsamen Zielfokus auch verbändeübergreifend zu überwinden. Europa werde, so führte Brossardt aus, momentan auf die Probe gestellt. Das Jahr 2019 werde auf politischer und wirtschaftlicher Ebene ein Jahr der Entscheidungen, betonte Bertram Brossardt.

Dass aus Hindernissen mit Flexibilität und Innovationen Chancen werden können, machte bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock deutlich. „Der chinesische Importstopp hat im Bereich Kunststoffrecycling den Trend zu mehr Recycling verstärkt. Wichtig ist, dass nun endlich auch die Beschaffungsaktivitäten von Wirtschaft und öffentlicher Hand konsequent danach ausgerichtet werden, Recyclingprodukte, wo immer es sich anbietet, nachzufragen. Das gilt insbesondere für Ersatzbaustoffe, aber natürlich auch für Recyclingkunststoffe“, machte Rehbock deutlich.

Mit Sorge betrachtet der Verbandschef die sich insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zuspitzende Situation durch die beim Bundeskartellamt angemeldete Übernahme der DSD Duales System Holding GmbH & Co. KG durch Remondis.

„Der bvse wird sich in das schwierige kartellrechtliche Verfahren mit aller Kraft einbringen“, versicherte Rehbock. Sofern dieser weitere schwere Eingriff in ein für den Mittelstand wettbewerbsfähiges Umfeld nicht verhindert werden könne, wolle man zumindest erreichen, diesen mit Auflagen zu versehen, die insbesondere den KMU eine Chance im Markt lässt, versprach Rehbock.

Chancen, aber genauso auch Risiken, berge der Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) ins Abfallgeschäft. Die Schwarz-Gruppe, die im Sommer 2018 mit der Firma Tönsmeier (mittlerweile in PreZero umbenannt) den fünftgrößten privaten deutschen Entsorger übernommen hat und mit der Gründung eines dualen Systems mit dem Namen „PreZero Dual GmbH“ die komplette Abfallkette von der Organisation der Abholung in einem dualen System bis hin zur Sortierung und Verwertung abbildet, „wird durchmarschieren“, betonte Rehbock. „Der Mittelstand muss sehen, wie er auch hier teilhaben und als Konterpart gegen die Großen der Branche mithalten kann“, so Rehbock.

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