Ein Branchenthema, das derzeit immer wieder die Gemüter erhitzt, ist die Diskussion um die Bioabfallqualitäten. Vermengt mit Plastikpartikeln oder anderen Schadstoffen ist der Kompost für die Vermarkung ungeeignet. Einen langfristigen Erfolg erhofft sich die Branche hier von dem 5-Punkte-Plan des Bundesumweltministeriums für weniger Plastik und mehr Recycling, den das Ministerium im November 2018 vorgestellt hat. Ein Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass langfristig weniger Fremdstoffe in der Biotonne landen.
Schulze: „Wir wollen eine Trendwende im Umgang mit Plastik einleiten. Wir produzieren in unserer Wegwerfgesellschaft bislang viel zu viel Plastik. Ich will, dass wir Lösungen exportieren: technische Lösungen fürs Sammeln und Recyceln, aber auch Alltagslösungen für ein Leben mit weniger überflüssigem Plastik. Die Aufmerksamkeit der Bevölkerung für diese Thematik ist derzeit sehr hoch – das sollten wir nutzen.“
Die Abfallwirtschaft hat aber auch an anderer Stelle Gehör gefunden. Im Klimaschutzprogramm 2050 der Bundesregierung wird von politischer Seite anerkannt, dass die „Weiterentwicklung der Abfallwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft“ in einem „erheblichen Maß zum Klimaschutz“ beigetragen hat.
„Für den Verbraucher nach wie vor schwer zu greifen, ist der gedankliche Spagat zwischen Mülltrennung und Klimaschutz“, so Katrin Büscher, Geschäftsführerin der ASA. „Abfall ist nämlich weit mehr, als das, was niemand mehr haben will. Abfall ist eigentlich ein Rohstoffparadies, bei dem der Lebenszyklus jedes Erzeugnisses an seinem Wertstoffgehalt gemessen wird!“, hält sie weiter fest und unterstützt damit das Ziel der Umweltministeriums, „Raus aus der Wegwerfgesellschaft!“
Mit entsprechenden Technologien kann schon heute gezielt auf einzelne Stoffströme im Restmüll zugegriffen werden. Dabei wird nicht nur das Recycling gefördert, sondern auch Energie gespart, denn die so gewonnen Sekundärrohstoffe senken den Energiebedarf bei der Herstellung von Glas, Papier, Kunststoff und Metall.
All´ das gilt es, möglichst verständlich zu kommunizieren. Frei nach dem Motto: „Früh übt sich!“, wird in Ennigerloh daher ein besonderes Augenmerk auch auf das Thema Umweltbildung bei Kindern und Jugendlichen gelegt. „Mit unserer Wertstoffwerkstatt haben wir in einem außerschulischen Lernort die Möglichkeit geschaffen, die Abfallwirtschaft greifbar zu machen. Mit Hilfe einer nachgebauten Sortieranlage können wir aufzeigen, was mit dem Abfall geschieht, nachdem der Müllwagen die Tonne geleert hat“, so Michael Dierkes von der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises Warendorf (AWG).
Nach einem intensiven Dialog folgte ein Blick in die mechanisch-biologische Anlage. Die klare Botschaft an die Politik: Weniger ist mehr: Wir müssen die Bürgerinnen und Bürger aufklären und aufzeigen, weshalb es so wichtig ist, den Müll zu trennen.