NE-Metalle ohne klare Richtung

Im November beginnen traditionsgemäß bei vielen Metallhändlern die Verhandlungen über die kommenden Jahresverträge. Allerdings - dass muss man inzwischen einräumen – hat die Bedeutung dieser Gespräche in den letzten Jahren spürbar abgenommen.
Rainer Sturm, pixelio.de

Während es noch vor einigen Jahren durchaus üblich war, zumindest Rahmenverträge mit Lieferanten und Abnehmern zu vereinbaren, herrscht nun ein Klima der Vorsicht vor. Diese Ängstlichkeit tut dem Markt nicht gut, denn sie lässt die Akteure des Metallhandels nur auf kurze Zeitspannen blicken und – auf allen Seiten der Handelskette – eine kontinuierliche Planung vermissen. Einige Händler sagen, dies mache das Geschäft spannender, weil sich durch kurzfristige Dispositionen auch interessante Möglichkeiten ergeben würden. Andere, und das ist wohl die Mehrzahl, schätzen eher eine solide Grundverlässlichkeit des Marktes. „Das was China und die USA treiben, ist ein Spiel mit dem Feuer“, merkte kürzlich ein großer Metallhändler an.

Noch betrüblicher wird es, wie es offenbar in diesem Jahr des Öfteren vorgekommen ist, wenn bestehende Verträge kurzfristig gekündigt oder unter Hinweis auf unzählige Entschuldigungen nicht erfüllt werden. Aus dem Handel sind diesbezüglich bittere Klage, vor allem in Richtung der Hütten, zu hören. Fakt ist, dass die Metallmärkte aufgrund geopolitischer Ereignisse seit geraumer Zeit keinen eindeutigen Trend mehr aufzeigen. Analysten haben es deshalb heute schwerer denn je, halbwegs verlässliche Vorhersagen zu treffen. Ein Blick auf die fundamentalen Daten ist längst nicht mehr ausreichend, aber auch die Aktivitäten spekulativer Anlagefonds allein bestimmen nicht mehr die Richtung der Märkte. Jede unbedachte Äußerung von Politikern oder Notenbankchefs scheint inzwischen mehr Einfluss auf die Rohstoff- und Metallmärkte zu haben als fundierte Kenntnis der Märkte.

Rund zwei Monate vor Jahresende bewegen sich die Metalle in einem Band, das im Grunde seit Wochen unverändert ist. So wurde Aluminium HG (3 Monate) zuletzt (29.10.) an der Londoner Metallbörse mit 2.000 bis 2.000,50 US-Dollar bewertet, Kupfer Grade A mit 6.223 bis 6.224 US-Dollar, Nickel mit 11.800 bis 11.820 US-Dollar und Zink mit 2.638 bis 2.639 US-Dollar. Die sichtbaren Bestände in den Lagerhäusern der LME nehmen weiter ab, so wurden zuletzt nur noch 143.125 Tonnen Kupfer und 1.048.625 Tonnen Aluminium High Grade notiert.

Schwieriger wird der Blick auf die NE-Metall-Schrottpreise. Diese liegen zwar zum Teil auf einen zufriedenstellenden Niveau, lassen sich aber – so ist zu hören – oftmals nicht realisieren. Händler betonen, dass der beste Preis nichts nütze, wenn man nicht genügend Käufer auf dem Markt finde die bereit seien, zu marktüblichen Preisen zu kaufen. Viele Hütten seien einfach überversorgt, der Handel habe es so schwer wie seit Jahren nicht mehr. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) wurde zuletzt mit 5.180 bis 5.350 Euro bewertet, Gehäckselter Kupferdrahtschrott (Kasus) mit 5.210 bis 5.350 Euro und Schwerkupferschrott (Keule) mit 4.770 bis 4.850 Euro. Die Preise für Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) lagen bei 1.640 bis 1.770 Euro, für Aluminiumprofilschrott (Alter) bei 1.680 bis 1.780 Euro. Altzinkschrott (Zebra) erlöste 1.800 bis 1.880 Euro.

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