Wie die beiden Unternehmen am Dienstag in Mannheim in einer gemeinsamen Presseinformation mitteilten, wurde nach der erforderlichen Zustimmung des Aufsichtsrats der Stadtwerke Bernburg nun der entsprechende Partnerschaftsvertrag notariell unterzeichnet.
Nach den Worten des Geschäftsführers der Stadtwerke Bernburg, Gerald Bieling, setzt sein Unternehmen bereits seit vielen Jahren auf erneuerbare Energien: „Deshalb passt das Projekt sehr gut zu uns.“ Gleichzeitig sei MVV der ideale Partner mit Erfahrung und Kompetenz, um so einen weiteren wichtigen Baustein einer erfolgreichen Energiewende umzusetzen.
Die MVV, die in Sachsen-Anhalt bereits vier Biomethananlagen in der Magdeburger Börde, vier Windparks und in Leuna auch eine thermische Abfallbehandlungsanlage betreibt sowie Muttergesellschaft der Köthen Energie ist, entwickelt derzeit im Gewerbegebiet West an der A14/B6n mit direkter Anbindung an die Autobahn den Bau einer hochmodernen Anlage für die Vergärung und energetischen Nutzung von Bioabfällen. Kartoffelschalen, Gartenlaub, Speisereste, Kaffeefilter – alles, was in die Bio-Tonne gehört, soll in Bernburg künftig zu grüner Energie werden.
Für den Geschäftsführer der verantwortlichen Tochtergesellschaft MVV Umwelt, Martin Becker-Rethmann, kann Bernburg mit der Erzeugung von umweltfreundlichem Biogas zu einem Vorreiter der Energiewende werden: „Mit der Vergärungsanlage leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Senkung des Ausstoßes des klimaschädlichen CO2. Die erneuerbare Energie ist praktisch hausgemacht.“
Das Investitionsvolumen liegt bei etwa 20 Millionen Euro. Der Baubeginn auf dem gut vier Hektar großen Gelände ist für das erste Quartal 2019 geplant. Ab 2020 soll die Anlage dann jährlich etwa 33.000 Tonnen Bioabfälle aus Bernburg und Umgebung verarbeiten. Das Bioabfallaufkommen liegt in einem Umkreis von 50 Kilometern um Bernburg bei rund 40.000 Tonnen pro Jahr. Im Vergleich zu der bisher üblichen, offenen Kompostierung der Bioabfälle vermeidet die Biovergärungsanlage den Ausstoß klimaschädlicher Emissionen. So werden pro Jahr rund 7.900 Tonnen CO2 eingespart. Das entspricht rund 44 Millionen gefahrener Autokilometer.
In der Anlage zersetzen Bakterien unter Luftabschluss in einem natürlichen Prozess den organischen Abfall, ohne dass Gas in die Atmosphäre entweicht. Sämtliche Behälter der Anlage sind gas- und geruchsdicht. Ein leistungsfähiges Absaugverfahren reinigt sowohl den Annahmebereich als auch die gesamte Hallenluft. Die gesamte Abluft wird in einem modernen Biofilter gereinigt.
Neben den Vorteilen für die Umwelt schaffe das Projekt zudem Ent- und Versorgungssicherheit und stärke die Wertschöpfung in der Region. In der Anlage selbst werden bis zu fünf neue Arbeitsplätze entstehen, heißt es abschließend.