Am 1. Januar 2019 tritt das neue Verpackungsgesetz in Kraft. Dadurch werden Anreize geschaffen, Produkte aus recyclingfähigen Kunststoffen und nachwachsenden Rohstoffen in Verpackungen einzusetzen. Damit könnte sich der Biokunststoffanteil am gesamten Kunststoffmarkt erhöhen. Bislang liegt er bei nur 0,6 Prozent. Der Großteil davon wird in Verpackungen genutzt, weitere Einsatzbereiche sind Konsumgüter, Landwirtschaft, Textilien oder Elektronik.
Biokunststoffe sind biobasiert, bioabbaubar oder beides. Das Material scheint also ein idealer Kandidat, um Verpackungen nachhaltiger zu gestalten. Der Beitrag von Biokunststoffen zu dieser Entwicklung kann jedoch nur vollständig ausgeschöpft werden, wenn es gelingt, das Material im Wertstoffkreislauf zu führen.
Die Position vom Fraunhofer UMSICHT
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Fraunhofer Umsicht betonen, dass Biokunststoffe wie auch konventionelle Kunststoffe prinzipiell identifiziert und sortiert werden können. Sollten Biokunststoffe, z. B. in Verpackungen, künftig stärker genutzt werden, macht das u. a. eine zielgerichtete Anpassung des Abfallmanagements erforderlich. Daraus ergeben sich verschiedene Handlungsempfehlungen:
- Produkte und Materialien müssen so gestaltet sein, dass sie nach Benutzung im Kreislauf bleiben können. Dazu zählt, dass alle Komponenten rückstandsfrei voneinander getrennt werden können, um das Recycling zu erleichtern (z. B. die Deckel von Joghurtbechern).
- Pfandlösungen, z. B. für PET-Flaschen, erreichen hohe Reinheiten und Recyclingraten. Auch Pfandsysteme für biobasierte Kunststoffe könnten die Entsorgung für Verbraucher erleichtern.
- Es sollten Sortierversuche mit Produkten aus Biokunststoffen durchgeführt werden. Damit können Sortieranlagen und softwaregesteuerte Kunststofferkennungssysteme optimiert werden für den Fall, dass in Zukunft größere Mengen an Biokunststoffen in die Sortierungen gelangen.
- Eine Kennzeichnung von Recyclingprodukten (z. B. zum Recyclinganteil und zur Qualität) wäre wünschenswert, um den Verbraucher zu befähigen, sein Kaufverhalten anzupassen.
Grundsätzlich bezeichnen die Wissenschaftler Biokunststoffe als kreislauffähig. Es müssten aber noch technisch, ökonomisch und ökologisch sinnvolle Lösungsansätze entwickelt und etabliert werden. Nur so lasse sich der Anteil nachhaltiger Kunststoffe in der Wertschöpfungskette sinnvoll steigern. In der Verantwortung stünden: Materialentwickler und -designer, Hersteller von Kunststoffprodukten, Haushalte zur Sortierung, Logistik- und Transportsysteme sowie Recyclingunternehmen.