Laut einer aktuellen Studie im Auftrag des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) trennen rund 87 Prozent der österreichischen Bevölkerung Plastikflaschen vom Restmüll in ihren Haushalten. Die fleißigsten PET-Flaschen-Recycler kommen dabei aus der Altersgruppe der über 60-Jährigen (94 Prozent). Aufholbedarf gibt es bei den jüngeren Generationen, so trennen die 20- bis 29-Jährigen zu 77 Prozent sowie die 14- bis 19-Jährigen zu 81 Prozent ihre Plastikflaschen vom Restmüll. Laut EU-Kreislaufwirtschaftspaket soll die Recyclingquote von Kunststoff bis 2030 auf 55 Prozent steigen. In Österreich liegt diese aktuell nur bei 34 Prozent, es herrscht also Handlungsbedarf.
„Die Sammlung und Verwertung von Kunststoffen wie Plastikflaschen hat in Österreich bereits eine lange Tradition, deshalb ist das Bewusstsein für PET-Recycling hierzulande tief verankert. Aber es gibt noch erkennbares Potenzial nach oben − insbesondere bei der jüngeren Generation müssen wir mit unseren Botschaften dranbleiben, um die EU-Ziele bis 2030 zu erreichen“, erklärt Hans Roth, Präsident des VOEB.
Eine erkennbare Diskrepanz findet sich darüber hinaus zwischen Stadt und Land wieder. Während in Städten 80 Prozent angeben Plastikflaschen vom Restmüll zu trennen, sind es in ländlichen Gebieten mit 92 Prozent deutlich mehr. In Anbetracht der einzelnen Bundesländer positioniert sich das Burgenland als fleißigster PET-Flaschen-Trenner (96 Prozent), gefolgt von der Steiermark (94 Prozent) und Salzburg (93 Prozent). Platz nach oben zeigt sich bei den Wienern, die laut eigenen Angaben ausschließlich zu 68 Prozent Plastikflaschen vom Restmüll trennen.
EU-Kunststoffstrategie bringt Ziele und Herausforderungen
Im Rahmen des EU-Kreislaufwirtschaftspaketes wurden 2018 neue Sammel- und Verwertungsziele zur Förderung einer kreislauforientierten Wirtschaftsweise definiert. Nach den neuen Plänen sollen ab 2030 alle Kunststoffverpackungen − wie Plastikflaschen − auf dem EU-Markt recyclingfähig sein und die Recyclingquote im Bereich Kunststoff auf 55 Prozent steigen. In Österreich liegt diese bei Kunststoffverpackungen erst bei 34 Prozent. Hans Roth begrüßt diese Initiative und betont, dass die österreichischen Recyclingbetriebe bereits über das Know-how und die Technik verfügen, um Sekundärrohstoffe in einer Qualität zu erzeugen, die in vielen industriellen Anwendungen den Ersatz von Neuware ermöglicht. „Österreichs Unternehmen der Abfall- und Ressourcenwirtschaft treiben die Weiterentwicklung des Kunststoffrecyclings durch Forschung, Entwicklung und Innovation von High-Tech Anlagen aktiv voran – bereits vielerorts sind die positiven Bemühungen der österreichischen Hersteller von Kunststoffprodukten und Recyclingbetrieben erkennbar. Um die definierten Zielsetzungen der EU zu erreichen, benötigt es jedoch eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren – von Herstellern über Produktionsunternehmen und Haushalte bis hin zu den Abfallwirtschaftsunternehmen – die die heimische Branche nun forciert.“