Die DUH fordert Kommunen dazu auf, ihrer Verantwortung für den Klima- und Ressourcenschutz nachzukommen, indem sie eine flächendeckende, zumutbare und serviceorientierte Wertstoffsammlung anbieten. Damit solle verhindert werden, dass Wertstoffe und schadstoffhaltige Abfälle unsachgemäß im Restmüll oder der Umwelt entsorgt werden. Eine Orientierung, wie dies gelingen kann, bietet nach Einschätzung der DUH das neue RAL-Gütezeichen 950 für eine bestmögliche und bürgerfreundliche Wertstofferfassung.
Als gravierendste Probleme auf Wertstoffhöfen identifizierte die DUH unregelmäßige und arbeitnehmerunfreundliche Öffnungszeiten, eine eingeschränkte Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, fehlende oder kaum erkennbare Informationsschilder, eingeschränkte Abgabemöglichkeiten für gefährliche Abfälle sowie fehlende Möglichkeiten, funktionstaugliche Produkte einer Wiederverwendung zuzuführen.
„Verbraucher haben zur ordnungsgemäßen Entsorgung von Elektroaltgeräten, Schadstoffen, Sperrmüll, Altholz oder Altfarben zumeist keine andere Möglichkeit, als den kommunalen Wertstoffhof aufzusuchen. Deshalb sind arbeitnehmerfreundliche Öffnungszeiten und eine gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ein Muss. Allerdings gibt es bei vielen Wertstoffhöfen Probleme mit Öffnungszeiten am Wochenende oder unter der Woche nach der üblichen Arbeitszeit. Wenn Bürger mehr als einen halben Kilometer zu Fuß zum Wertstoffhof laufen müssen, dann fangen diese an ‚kreativ‘ zu entsorgen. Ein unhaltbarer Zustand“, kritisiert der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Wertstoffhöfe sollten samstags und unter der Woche mindestens einmal ab acht Uhr und an einem weiteren Tag bis achtzehn Uhr abends geöffnet haben.
Zur Orientierung, welcher Abfall wohin gehört, seien Lagepläne im Eingangsbereich und eine eindeutige Kennzeichnung von Sammelbehältern notwendig. „Was sich wie eine Selbstverständlichkeit anhört, ist keine. Bei mehr als der Hälfte der untersuchten Wertstoffhöfe fehlten ein Lageplan im Eingangsbereich oder Hinweisschilder an Sammelbehältern. Insbesondere die Kennzeichnung von Schadstoffannahmestellen oder einem Wiederverwendungsbereich sind sehr verbesserungswürdig“, sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
Die Überprüfung der DUH habe ergeben, dass schadstoffhaltige Bauschaumdosen im Sperrmüll entsorgt wurden. „Für die Entsorgung schadstoffhaltiger Abfälle gelten besondere Vorgaben wie die Annahme durch geschulte Personen, eine strikte Getrennthaltungspflicht sowie eine sichere Lagerung. Trotzdem wurden schadstoffhaltige Bauschaumdosen vom Personal falsch im Sperrmüll entsorgt. Das darf nicht passieren und muss durch ein entsprechendes Qualitätsmanagement ausgeschlossen werden“, fordert Fischer.
Auch wird noch immer viel zu wenig Wert auf die konsequente Umsetzung der fünfstufigen Abfallhierarchie gelegt. An erster Stelle steht die Abfallvermeidung, gefolgt von der Wiederverwendung. „Durch abfallberatende Tätigkeiten können Bürger über Strategien und Maßnahmen zur Abfallvermeidung informiert und im Wiederverwendungsbereich durch das Angebot gebrauchter Geräte zur erneuten Nutzung funktionstüchtiger Produkte angeregt werden. Eine Tauschbörse oder einen Wiederverwendungsbereich gab es jedoch nur bei rund dreißig Prozent der von der DUH untersuchten Wertstoffhöfe. Abfallberatende Tätigkeiten fanden praktisch nicht statt. Hier besteht noch ganz viel Luft nach oben“, sagt Resch.
Für wegweisend hält die DUH das neu entwickelte RAL-Gütezeichen 950, das in erster Linie die Qualität von Rücknahmezentren für Altprodukte und Wertstoffe auszeichnet. Mit dem Gütezeichen sollen durch Bürgernähe und eine saubere Abwicklung, die spiegelbildlich dem Verkauf von Neuprodukten angelegt ist, neue Impulse in den wichtigen Bereich der kommunalen Rückführung von Ressourcen gebracht werden. Neben einer besonders bürgerfreundlichen Erfassung von Altprodukten spiele auch die Abfallvermeidungsberatung eine zentrale Rolle.